Datenschutz bei Facebook:Nachhilfe mit Zuckasaurus

Datenschutz bei Facebook: Mit diesem blauen Dino will Facebook seine Mitglieder in Sachen Datenschutz aufklären. Im Netz wird das Tier bereits Zuckasaurus genannt.

Mit diesem blauen Dino will Facebook seine Mitglieder in Sachen Datenschutz aufklären. Im Netz wird das Tier bereits Zuckasaurus genannt.

Charmeoffensive an die Datenschützer: Facebook justiert seine Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre nach - und schickt einen Dinosaurier quer über den Globus, um die Kniffe zu erklären.

Technik kann kompliziert sein. Und deswegen gibt es diese putzige Figuren, die den Menschen mit der Technik helfen sollen: Karl Klammer, für die Weltgewandten: Clippy, erklärt die Kniffe in Microsofts Programmen. Der Wal, auch als Fail Wale bekannt, signalisiert, dass bei Twitter gerade ein bisschen zu viel los ist. Und nun hat auch das soziale Netzwerk Facebook seinen drolligen Lotsen offiziell vorgestellt: einen blauen Dinosaurier.

Zuckasaurus wird er im Netz bereits spöttisch genannt - in Anlehnung an den Facebook-Chef Mark Zuckerberg, der sich bislang nicht als großer Verfechter des Datenschutzes hervorgetan hat. Der Dino in Zuckerbergs Reich soll den Menschen beim Schutz ihrer Privatsphäre helfen. Denn auch das ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit.

Allen 1,28 Milliarden Menschen, die bei Facebook angemeldet sind, soll Zuckasaurus einen Besuch abstatten. Begonnen hat er seine Tour vor einigen Wochen in den USA. Dann ploppt ein Fenster auf: "Entschuldige die Störung. Du hast noch nicht eingestellt, wer deine Posts sehen kann." Der Dino soll dem einzelnen einen schnellen Überblick über seine Datenschutzeinstellungen verschaffen - sprich, für wen die eigenen Beiträge eigentlich gedacht sind, welche Apps man nutzt und welche Daten man im Gegenzug dafür preisgibt.

Medienberichten zufolge hatte man bei Facebook auch erwogen, die Erklärungen von einer Sprechblase und einem Roboter geben zu lassen, ehe sich der Konzern letztlich für den Dinosaurier entschied. Und zwar, wie eine Managerin sagt, weil der Dino am freundlichsten wirkte.

Auch bei den Voreinstellungen bessert Facebook nach

Das ist wohl auch nötig: Das soziale Netzwerk steht immer wieder wegen seines laxen Datenschutzes in der Kritik. Der Vorwurf: Facebook prescht erst einmal vor - und bessert nach, wenn sich Aufsichtsbehörden beschweren und mit Strafen drohen.

Auch bei den Voreinstellungen justiert Facebook nun nach - und zwar zum Vorteil der Nutzer: Wer sich neu anmeldet und seinen ersten Beitrag postet, wird aufgefordert, dazu eine Zielgruppe zu bestimmen. Tut er dies nicht, wird die Zielgruppe von Beiträgen jetzt automatisch auf "Freunde" gesetzt. Bisher war diese Einstellung standardmäßig auf "Öffentlich" gesetzt. Es war also für alle - und nicht nur die Facebook-Freunde - zu sehen, wenn man in dem sozialen Netzwerk schrieb, dass man gerade seinen Flieger verpasst habe. Stellt jemand heute seine Privatsphäre auf "Freunde", wird auch beim nächsten Beitrag "Freunde" vorausgewählt sein.

Die Nachhilfestunde des Dinosauriers sowie die neuen Einstellungen sind Facebooks jüngste Charmenoffensive in Sachen Datenschutz. Auf der Entwicklerkonferenz in San Francisco hat Zuckerberg kürzlich eine Funktion namens Anonymous Login vorgestellt. Damit kann man Apps nutzen - ohne seine Daten preiszugeben. Entwickler können das Angebot derzeit testen. Wann es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, wollte Zuckerberg auf der Konferenz nicht verraten.

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