Datenpanne bei Twitter:Gehackt und beklaut

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Ein Hacker hat den Kurznachrichtendienst Twitter geknackt. Er verschaffte sich auch Zugang zu Daten von Mitbegründer Evan Williams.

Dem freudestrahlenden Männchen, das über einer im Internet veröffentlichen Erklärung von Twitter steht, müsste das Lachen eigentlich vergehen. Twitter räumt darin ein, dass sich ein Hacker Zugang zu Daten des Unternehmens verschafft hat.

Willkommen bei Twitter - diese Aufforderung interpretierte ein Hacker neu. Der Eindringling verschaffte sich auch Zugang zu Unterlagen von Mitbegründer Evan Williams (links). (Foto: Foto: AFP)

Wie Twitter berichtet, wurde vor einem Monat der persönliche E-Mail Account einer Verwaltungsangestellten geknackt. Über diesen verschaffte sich der Eindringling Zugang zu Ideen und wirtschaftlichen Daten des Kurznachrichtendiensts.

Die veröffentlichten Pläne zeigen: Twitter hatte Großes vor. Nach internen Unterlagen peilte das junge Internet-Unternehmen Anfang 2009 das Erreichen der Marke von einer Milliarde Nutzern in vier Jahren an. Außerdem sah die damalige langfristige Planung für 2013 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar und mehr als 100 Millionen Dollar Gewinn vor.

Twitter verdient bisher kein Geld und hatte zuletzt nach rasantem Wachstum nach verschiedenen Schätzungen 20 bis 25 Millionen Nutzer. Bei dem Dienst werden Nachrichten mit bis zu 140 Zeichen verschickt, die von allen gelesen werden können. Man kann auch Links zu Bildern, Videos oder Webseiten einfügen. Zuletzt war Twitter ein wichtiges Kommunikationsmittel für die Opposition in Iran während der Proteste gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl. Auch große Ereignisse wie der Tod von Michael Jackson treiben Nutzer zu Twitter.

300 interne Dokumente gestohlen

Der Internet-Blog TechCrunch veröffentlichte die Prognosen aus einem Paket von mehr als 300 internen Dokumenten, die bei Twitter über das Internet gestohlen worden waren. Ein Hacker hatte Passwörter geknackt und so auch Zugang zu Unterlagen von Mitbegründer Evan Williams erhalten. Später bot er die Dokumente diversen Technologie-Blogs an. Twitter betont, dass keine Daten von Nutzern in fremde Hände geraten seien.

Einen User musste das Unternehmen aber doch kontaktieren. Von dessen persönlichem Account machte der Hacker einen Screenshot. "Dies war kein Angriff auf den Twitter-Service, sondern eine persönliche Attacke", schreibt das Unternehmen in der Erklärung.

Twitter wird immer populärer

TechCrunch veröffentlichte die ausgewählten Informationen nach Verhandlungen mit Twitter-Anwälten. Von Twitter hieß es zu den Zahlen, es handele sich um inoffizielle Überlegungen, die nicht mehr aktuell seien. Es blieb offen, ob die neuen Prognosen höher oder niedriger sind.

Bisher tat sich Twitter schwer, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Das im Jahr 2006 gegründete Unternehmen lebt von den mehr als 50 Millionen Dollar, die es sich von Investoren beschafft hatte. Angesichts der wachsenden Popularität gibt es immer wieder Spekulationen um Übernahmeangebote. Eine Offerte des Online-Netzwerks Facebook schlug Twitter aus, als angebliche weitere Interessenten wurden in Medienberichten auch Google und Apple genannt.

© sueddeutsche.de/dpa/cf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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