Datenklau bei Berliner Landesbank:Zehntausende Kundendaten ausgespäht

Erneut sind Kontodaten in die Hände Unbefugter geraten. Dieses Mal stammen sie laut Medieninformationen von der Landesbank Berlin, dem größten deutschen Kreditkartenvergeber.

Daniela Kuhr

Schon wieder sind massenhaft sensible Kontodaten in die Hände Unbefugter geraten. Der Frankfurter Rundschau wurden nach eigenen Angaben detaillierte Kreditkartenabrechnungen Zehntausender Bankkunden in Deutschland zugespielt.

Berliner Landesbank; ddp

Klau Zehntausender Kundendaten: Landesbank Berlin.

(Foto: Foto: ddp)

Betroffen von dem Datenverlust seien Karten der Landesbank Berlin (LBB), aber auch Karten, die über den ADAC und den Internethändler Amazon ausgestellt worden seien. Die LBB ist der größte Kreditkarten-Emittent Deutschlands. Sie gibt auch für andere Banken Kreditkarten aus.

Der Zeitung seien per Post anonym mehrere hundert so genannter Mikrofiches zugespielt - durchsichtige Folien, die jeweils Tausende Daten speichern können. Lesbar seien Vor- und Nachnamen der Kunden, Adresse, Kreditkartennummer, Kontonummer und jede einzelne Bezahlaktion mit dem dazugehörigen Betrag.

Die Daten stammten von diesem Jahr, viele Auflistungen bildeten die Einkäufe der Kunden im August ab. Auch Geheimnummern für Kreditkarten seien in der Sendung gewesen.

Polizei informiert

Der Zeitung zufolge stammen die Mikrofiches von der Firma AtosWorldline, die für die Landesbank die Abrechnungen erstelle und eine Filiale in Frankfurt habe. Die LBB bestätigte, dass sie mit diesem Unternehmen zusammenarbeitet. Es habe "ganz den Anschein, dass es sich um eine Datensammlung handelt, die von Atos Worldline an uns gesandt wurde", sagte eine Sprecherin der Bank am Freitagabend.

Es lägen ihr bisher aber keine eigenen Informationen über den Datendiebstahl solch eines Pakets vor. "Wir nehmen den Sachverhalt sehr ernst und prüfen ihn intensiv." Die LBB habe noch am Freitag Anzeige bei der Kriminalpolizei erstattet. "Wir werden alles tun, um unsere Kunden zu schützen", sagte die Sprecherin. Falls jemand geschädigt worden sein sollte, werde die Bank den Schaden ersetzen.

Auch die Frankfurter Rundschau hat nach eigenen Angaben am Freitag Polizei und Staatsanwaltschaft informiert. Betroffen seien Kunden in ganz Deutschland, die Bankleitzahlen der Institute liegen der Zeitung ebenfalls vor. Auch Auslandsbuchungen, Rücküberweisungen und die kompletten Zahlungsabwicklungen zwischen den Firmen und Banken seien nachvollziehbar. Angesprochen auf den Vorfall habe eine Atos-Sprecherin gesagt: "Das überrascht mich, wir prüfen, was passiert ist."

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