Cyber-Angriff auf Sony Pictures:NSA überwacht nordkoreanische Hacker seit Jahren

  • Einem Bericht der New York Times zufolge hat der US-Nachrichtendienst NSA bereits vor fünf Jahren Malware in nordkoreanische Computersysteme eingeschleust und überwacht so rund 6000 staatliche Hacker.
  • Das erklärt, warum Amerika unmittelbar nach dem Sony-Hack Nordkorea beschuldigte.
  • Obwohl die NSA Nordkorea überwachte, konnte der Angriff auf Sony nicht verhindert werden. Angeblich seien die nordkoreanischen Hacker "unglaublich vorsichtig" gewesen.

Seit fünf Jahren überwacht die NSA gezielt Nordkorea

Die NSA ist offenbar schon 2010 in nordkoreanische Computersysteme eingedrungen. Die New York Times berichtete am Sonntag unter Berufung auf ein geleaktes NSA-Dokument, dass amerikanische Sicherheitsexperten mit Hilfe von Südkorea und anderen Verbündeten Malware in nordkoreanische Netzwerke eingeschleust hätten.

So habe die NSA jahrelang Informationen aus Nordkorea abgreifen können und sei über die Aktivitäten der rund 6000 staatlichen Hacker im Bilde gewesen. Ursprünglich sei es darum gegangen, Informationen über das nordkoreanische Nuklearprogramm zu sammeln und Angriffe auf amerikanische Militärbasen in Südkorea zu verhindern.

Warum Amerika sofort nach dem Sony-Hack Nordkorea beschuldigte

Nach der Cyber-Attacke auf Sony im vergangenen Jahr hatte FBI-Chef James Comey Nordkorea dafür verantwortlich gemacht, für diese Anschuldigungen jedoch kaum Beweise vorgelegt. Computerexperten zeigten sich danach skeptisch ob der eindeutigen Schuldzuweisung. Die jetzt bekannt gewordenen Informationen über die Aktivitäten der NSA in Nordkorea erklären, warum Barack Obama bereits kurz nach dem Hack Sanktionen gegen Nordkorea verhängte. Normalerweise ist es äußerst kompliziert, die Herkunft von Cyber-Angriffen eindeutig nachzuverfolgen.

"Unglaublich vorsichtige" nordkoreanische Hacker

Angesichts der Tatsache, dass die NSA bereits seit fünf Jahren Zugang zu nordkoreanischen Computersystemen hatte, verwundert es, warum sie den Sony-Hack nicht bereits im Vorfeld bemerkte und verhinderte. Angeblich seien die Angreifer "unglaublich vorsichtig und geduldig" vorgegangen, zitiert die New York Times einen Mitarbeiter. Sie hätten monatelang Informationen gesammelt, um schließlich im November zuzuschlagen.

Im Juni warnte Nordkorea bereits, dass man die Veröffentlichung des Films "The Interview" als "Kriegshandlung" auffassen werde. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sind offenbar nicht ergriffen worden, auch Sony wurde wohl nicht über eine besondere Bedrohung informiert.

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