Eine smarte Zahnbürste, eine Babyflasche für unbeholfene Eltern und ein Gürtel gegen den Winterspeck: Auf der CES in Las Vegas finden sich zahlreiche skurrile Produkte. Sind sie vielleicht der Selfie-Stick von morgen?
Kenji Kawakami ist ein humorvoller Mensch, er hat bereits vor 20 Jahren den Begriff Chindogu geprägt. Damit werden Erfindungen beschrieben, die auf den ersten Blick durchaus Sinn machen, bei näherer Betrachtung aber vollkommener Blödsinn sind. Sie stellen eine Lösung für ein Problem im Alltag dar, sind aber nicht praktikabel: Ein Inhalator, durch den ein Raucher in Zeitnot das Nikotin von 20 Zigaretten auf einmal zu sich nehmen kann. Ein Ganzkörper-Badekostüm für Menschen mit Angst vor Wasser. Eine Fischgesicht-Abdeckung, die verhindert, dass einen die Tiere beim Schlachten anstarren. Weil sie ja doch in gewisser Weise ein Problem lösen, werden sie von Kawakami als "unnutzlos" umschrieben.
Kawakami hat im Jahr 1995 ein köstliches Buch geschrieben, es heißt "101 Unuseless Japanese Inventions: The Art of Chindōgu". Es ist eine Sammlung unnutzloser Dinge aus Japan - beschrieben wird darin eine Kamera, die an einem Stock montiert ist, damit sich Menschen selbst fotografieren können. Es wird dargestellt als Produkt für Menschen, die sich gerne selbst auf Fotos sehen, sich aber nicht trauen, jemanden anzusprechen. Knapp 20 Jahre später ist dieses Ding bekannt als der Selfie Stick und verkauft sich besser als frisch geschnittenes Brot.
Die Lehre daraus: Eine Entwicklung, die heute als sinnlos abgetan wird, könnte den Erfinder in wenigen Jahren stinkreich machen. Auf der International Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas werden gerade zahlreiche Chindogu-Produkte vorgestellt. Höchste Zeit, sie auf ihren Unnutzlos-Faktor zu überprüfen.