Computervirus "Stars":Iran: Neuer Fall von Cyber-Sabotage

Nach "Stuxnet" nun das "Stars"-Virus: Irans Chef der Zivilverteidigung zufolge zielt erneut ein Schadsoftware-Angriff auf die IT-Infrastruktur des Landes.

Iran ist erneut mit einem Computervirus angegriffen worden. Das berichtete die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Mehr am Montag. Der Leiter einer Einheit der iranischen Streitkräfte zur Bekämpfung von Sabotage, Gholamresa Dschalili, sagte, Experten seien damit beschäftigt, den Virus namens "Stars" zu untersuchen.

Iranische Atomanlage Buschehr

Iranische Atomanlage Buschehr (Archivbild): Auf Stuxnet folgt "Stars".

(Foto: dpa/dpaweb)

"Bestimmte Charakteristika des Star-Virus wurden identifiziert, unter anderem, dass er zum angegriffenen System kompatibel ist", sagte Dschalili. "In der ersten Phase richtet er nur kleinere Schäden an und könnte für eine ausführbare Datei einer Regierungsbehörde gehandelt werden."

Er machte keine genauen Angaben dazu, ob das iranische Atomprogramm das Ziel gewesen sei. Dschalili kritisierte auch indirekt das Außenministerium, sich zu wenig um die Abwehr von Cyberangriffen zu kümmern und die Attacken auf diplomatischer Ebene zu verhindern.

Bereits im vergangenen Jahr wurden Teile des iranischen Atomprogramms mithilfe des Virus "Stuxnet" angegriffen, mit dem Zentrifugen zur Urananreicherung in einer Anlage in Natans sabotiert wurden. Nach offizieller Darstellung entstand aber kein Schaden. Nach Dschalilis Angabe sei Stuxnet jedoch immer noch eine potentielle Bedrohung dar.

Iran macht die USA und Israel für den Stuxnet-Angriff verantwortlich. Was hinter der Bekanntgabe des Virenangriffs steckt, ist noch unklar. Möglich ist, dass Iran damit den Cyberkrieg auf die Agenda der Verhandlungen über sein Atomprogramm bringen möchte; es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass die Entdeckung beweisen soll, dass Iran auf künftige Angriffe auf kritische Infrastrukturen besser vorbereitet ist.

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