Computerspiele-Hersteller:Übernahme gescheitert

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Eine Großfusion kommt nicht zustande: Der Computerspieleriese Electronic Arts zieht das Übernahmeangebot für Take-Two zurück.

In der Computerspiele-Branche ist eine Großfusion gescheitert: Electronic Arts (EA) beendete nach einem monatelangen Kampf endgültig sein Bemühen um den Konkurrenten Take-Two Entertainment. Die Nummer zwei der Branche begründete den Schritt am Sonntag nicht, hatte aber in den vergangenen Monaten stets betont, dass eine Integration des Rivalen vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft über die Bühne gehen müsse. Take-Two erklärte, weiter mit anderen potenziellen Käufern zu reden. Man erwäge aber auch, unabhängig zu bleiben.

EA hatte im Februar ein feindliches Übernahmeangebot in Höhe von rund zwei Milliarden Dollar abgegeben und dieses fünf Mal verlängert. Das Take-Two-Management lehnte die Offerte von 25,74 Dollar pro Aktie stets als zu niedrig ab, vor allem, nachdem das im April veröffentlichte Spiel "Grand Theft Auto IV" sich mit rund 10 Millionen verkauften Kopien als Kassenschlager herausstellte. Im August ließ EA das Angebot auslaufen und vereinbarte mit dem Konkurrenten Gespräche über eine mögliche Kooperation.

EA verzeichnete im ersten Geschäftsquartal (30. Juni) trotz eines höheren Umsatzes einen Verlust von 95 Millionen Dollar. Seit dem Zusammenschluss von Activision und Blizzard ist der Spielehersteller nicht mehr Marktführer. Hoffnung setzt das Unternehmen derzeit vor allem auf sein lange erwartetes Evolutions-Spiel "Spore", das gerade auf den Markt gekommen ist.

Allerdings reagieren viele Spieler mit Unwillen auf den bei "Spore" eingesetzten strikten Kopierschutz. Wie verschiedene Fachmedien übereinstimmend berichten, ist das Spiel bis zum Montag bereits mehr als 500.000 illegal von verschiedenen Plattformen zum Austausch von Dateien (filesharing) heruntergeladen worden.

Dem Wirtschaftsmagazin "Forbes" zufolge kursierten dort auch Anleitungen, wie der Kopierschutz auszuhebeln sei. Selbst für ein populäres Spiel bedeute dies eine immense Aktivität, sagte Eric Garland, Chef des Beratungsunternehmens Big Champagne, dem Magazin.

EA hatte in das Spiel ohne öffentliche Ankündigung ein System zur digitalen Rechteverwaltung (Digital Rights Management, DRM) namens SecuROM integriert. Nutzer können das Spiel auf höchstens drei Rechnern gleichzeitig installieren und müssen die Kopien über das Internet aktivieren.

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