Computer manipuliert:Lotto-Mitarbeiter in den USA soll sich zum Millionen-Jackpot gehackt haben

  • Ein Lotterie-Mitarbeiter im US-Bundesstaat Iowa soll den Computer manipuliert haben, der die Lotto-Zahlen zieht - und so den Jackpot von mehr als 14 Millionen Dollar gewonnen haben.
  • Die Polizei hat ihn festgenommen, zunächst weil er an dem Lottospiel teilgenommen haben soll, obwohl er das als Mitarbeiter nicht darf.
  • Mittlerweile wird er verdächtigt, auf dem Lotto-Computer eine Software installiert zu haben, die seine Manipulationen verschleiert.
  • Als früherer IT-Chef hatte er auch Zugriff auf die Kamera, die den Computer überwacht.

Verdacht gegen ehemaligen Lotto-Mitarbeiter

Mitspielen durfte er zwar nicht. Ganz nah dran war er beim Lotto dennoch. Das soll ein Mitarbeiter ausgenutzt haben, um den Verlauf des Glücksspiels zu bestimmen. Eddie T., ehemaliger Angestellter einer Lottogesellschaft im US-Bundesstaat Iowa, wird verdächtigt, jenen Computer gehackt zu haben, der die Lottozahlen zieht. Die Klage wurde vergangenen Donnerstag eingereicht, berichtet die Tageszeitung Des Moines Register und beruft sich auf Gerichtsakten.

Bereits im Januar wurde T. festgenommen, weil er versucht haben soll, mit mehreren Gehilfen einen Lottogewinn von mehr als 14 Millionen Dollar zu erschleichen. Damals war T. noch Chef für Informationssicherheit bei dem gemeinnützigen Glücksspiel-Anbieter. Mitarbeitern ist es jedoch verboten, selbst teilzunehmen.

Trotzdem soll der Verdächtige im Dezember 2010 einen Lottoschein in Iowa gekauft haben. Der Anklage zufolge soll ein Video des Ladens ihn zeigen. Kurze Zeit später war der Jackpot von "Hot Lotto" geknackt, waren 14,3 Millionen Dollar an den Gewinner zu vergeben, der zufällig alle Zahlen richtig getippt hatte.

Spielverlauf wird durch einen Computer bestimmt

Ob das wirklich zufällig geschah, daran gibt es mittlerweile allerdings große Zweifel. Welche Zahlen gezogen werden, bestimmt bei "Hot Lotto" ein digitaler Zufallsgenerator. Der Computer, der in einem Raum aus Glaswänden steht, ist nicht mit dem Internet verbunden, so Des Moines Register.

T. wird verdächtigt, auf genau diesem Rechner über einen USB-Stick ein sogenanntes Rootkit installiert zu haben. Derartige Software kann verschleiern, dass sich ein Nutzer einloggt und von welchen Dateien oder Befehlen er Gebrauch macht. Einem Arbeitskollegen zufolge soll T. davon regelrecht geschwärmt haben. Er habe sogar zugegeben, einen Rootkit zu besitzen, der sich anschließend selbst zerstören kann.

Kniff an der Überwachungskamera

Der Angeklagte streitet die Vorwürfe ab. Sein Anwalt bezeichnete den mutmaßlichen Tathergang als "nicht realisierbar". Der Zufallsgenerator wird rund um die Uhr von einer Kamera überwacht.

Allerdings war T. einer von fünf Mitarbeitern, die Zugriff auf die Überwachungskamera habe, hieß es in dem Bericht. Der Anklage zufolge war das Gerät im November 2010 so eingestellt, dass es nicht mehr durchgehend, sondern nur eine Sekunde pro Minute aufzeichnet. An diesem Tag habe sich T. auch in dem Glasraum aufgehalten.

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