Browser-Krieg:Google und Mozilla fürchten Windows 8

Microsoft will in der Tablet-Version seines angekündigten Betriebssystems Windows 8 den hauseigenen Browser Internet Explorer bevorzugen - nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen. Die Konkurrenz reagiert erbost.

Vor dem Start des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows 8 schlagen die Macher des Internet-Browsers Firefox und Google Alarm. In der Version Windows RT, die für Tablets gedacht ist, werde Microsofts Browser Internet Explorer bevorzugt, warnte ein Manager des Firefox-Entwicklers Mozilla in einem Blogeintrag.

Microsoft, Windows 8

Windows 8: In der klassischen Version für Tablets müssen Nutzer den Internet Explorer verwenden.

(Foto: dpa)

Der Internet-Riese Google, der den ebenfalls populären Browser Chrome anbietet, schloss sich am Donnerstag der Kritik von Mozilla an.

Windows RT - gedacht für die in Tablets und Smartphones verwendeten Chips des britischen Entwicklers ARM - soll man nach bisherigen Informationen in zwei Varianten nutzen können.

Einmal ist es das neue "Metro"-Layout mit großen bunten "Kacheln" für Apps. Zum anderen ist eine vom PC bekanntere Umgebung mit dem Namen "Windows Classic" vorgesehen. Laut Mozilla soll im "klassischen" Modus nur Microsofts hauseigener Internet Explorer laufen können.

Rückkehr zu dunklen Zeiten

Mozilla-Manager Harvey Anderson sprach von einer "Rückkehr zu dunklen Zeiten, in denen Nutzer und Entwickler keine Browser-Auswahl hatten". Microsoft nahm zunächst keine Stellung zu den Vorwürfen.

Der Windows-Konzern hatte in der Vergangenheit bereits schlechte Erfahrungen mit einer Sonderstellung für seinen Browser gemacht. Microsoft lieferte in den 90er Jahren den Internet Explorer mit dem Windows-Betriebssystem und schaltete damit den zuvor erfolgreicheren Konkurrenten Netscape praktisch aus.

Das Vorgehen hatte eine Untersuchung der Wettbewerbshüter zur Folge und hätte beinahe zur Zerschlagung des Softwarekonzerns geführt. Microsoft trennte den Internet Explorer vom Betriebssystem. In den vergangenen Jahren ist zum Standard geworden, dass man sich den Browser frei aussuchen kann.

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