BlackRocks 80-Millionen-Dollar-Investment:Twitter lässt altgediente Mitarbeiter reich werden

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Kurznachrichtendienst Twitter: Mit dem Blackrock-Deal könnte das Unternehmen einen Börsengang vorerst vermieden haben. (Foto: dpa)

Der Investor BlackRock glaubt an Twitter und steigt mit 80 Millionen Dollar ein. Von dem Geschäft profitieren vor allem langjährige Mitarbeiter des sozialen Netzwerks. Twitter selbst verdient damit zwar kein Geld, kann das Thema Börsengang mit dem Deal aber vorerst abwenden.

Von Jakob Schulz

Der Vermögensverwalter BlackRock steigt beim Kurznachrichtendienst Twitter ein. Wie die Financial Times berichtet, kauft ein Fonds des weltgrößten Investors BlackRock für 80 Millionen Dollar Twitter-Firmenanteile. Damit steigt der geschätzte Wert des Internetunternehmens auf etwa neun Milliarden Dollar, zehn Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Twitter ist derzeit noch nicht an der Börse notiert, daher ist der genaue Unternehmenswert schwierig feststellbar. Die Schätzungen orientieren sich an sogenannten Sekundärverkäufen. Das bedeutet, dass ein bisheriger Aktionär Anteile an einen neuen abgibt und der Preis für den Deal bekannt wird.

Der Einstieg BlackRocks bei Twitter basiert nach Informationen des Wall Street Journal darauf, dass einige Twitter-Angestellte ihre Belegschaftsaktien verkaufen. Es handelt sich nicht um eine Kapitalerhöhung. Laut WSJ zahlt der Investor etwa 17 Dollar pro Aktie, 2011 kostete ein Anteilsschein noch 16,09 Dollar. Twitter selbst verdient an der Transaktion nichts.

Beobachter vermuten, dass Twitter mit dem Geschäft einen Börsengang hinauszögern will. Das Geschäft mit BlackRock bietet laut Techcrunch Twitter-Mitarbeitern die Chance, ihre Anteile am Unternehmen zu Geld zu machen. Die Belegschaftsaktien langjähriger Mitarbeiter dürften mittlerweile Millionen Dollar wert sein. Der Deal könnte nun langjährige und wichtige Mitarbeiter davon abhalten, auf einen Börsengang zu drängen.

Zwang zum Börsengang

Zudem könnte der aktuelle Aktiendeal mit BlackRock verhindern, dass die Zahl der Anteilsinhaber auf mehr als 500 steigt. Diese Grenze zu überschreiten hieße für Twitter, den Gang an die Börse wagen zu müssen. Diesen Schritt hatten Firmen wie Facebook oder Groupon in der Vergangenheit getan. In beiden Fällen verloren Investoren schnell das Vertrauen in die Unternehmen, deren Papiere daraufhin massiv an Wert verloren.

Beobachter gehen dennoch davon aus, dass Twitter in den kommenden zwei Jahren an die Börse gehen wird. In der Zwischenzeit kann der Kurznachrichtendienst sich ein stabiles wirtschaftliches Fundament verschaffen. Seit 2010 bietet Twitter Werbeanzeigen an und erreichte damit nach Schätzung von Marktforschern Umsätze von etwa 288 Millionen Dollar im Jahr 2012. Die Financial Times rechnet damit, dass Twitter bis 2014 etwa eine Milliarde Dollar Umsatz erreichen wird.

Das Unternehmen hat sein Anzeigengeschäft jüngst stark ausgebaut und unter anderem in in Deutschland, Japan, Großbritannien und Brasilien Büros eröffnet. Etwa 1400 Menschen arbeiten derzeit bei Twitter, ein Jahr zuvor waren es erst 700.

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