Blackberry-Affäre in Indien:Agent liest mit

Die indische Regierung und der Blackberry-Konzern RIM wollen Mailverkehr angeblich zwischenspeichern, um dem Geheimdienst des Landes Einblick zu gewähren.

Im Streit um die Datenkontrolle bei Blackberrys will die indische Regierung nun beim Mailverkehr der Smartphones mitlesen. Der kanadische Blackberry-Hersteller RIM und indische Nachrichtendienste testeten ein Verfahren, das der Regierung Zugriff auf die E-Mails erlaube, hieß es aus Regierungskreisen.

RIM könnte die E-Mails seiner Geschäftskunden kurzfristig unverschlüsselt auf Servern zwischenspeichern, hieß es bei Telekommunikationsunternehmen. In dieser Zeit könnten die indischen Nachrichtendienste auf die Daten zugreifen. Derzeit würde getestet, ob die Behörden über die dafür nötige Technologie verfügen.

Im Bemühen, den Streit beizulegen, habe es verschiedene Lösungsvorschläge gegeben, hieß es in Regierungskreisen. Sie würden in den kommenden Tagen überprüft. Indien hat RIM bis zum 31. August Zeit gegeben, den Behörden Zugang zu den Kurznachrichten- und E-Mail-Diensten zu ermöglichen.

Angst vor Terroristen auch am Golf

Die Regierung macht Sicherheitsbedenken geltend und droht mit der Abschaltung. Einem hochrangigen Regierungsmitglied zufolge gibt es inzwischen eine Lösung für den Messenger des Blackberry. RIM habe den Behörden Zugang zum Dienst zugesichert. Neben Indien haben unter anderem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, der Libanon und Algerien Sicherheitsbedenken gegen den freien Datenverkehr im Mobilfunk geltend gemacht. Terroristen könnten die Technik zur Vorbereitung von Anschlägen nutzen, warnen die Länder. In Indien gibt es eine Million Blackberry-Nutzer, weltweit 41 Millionen.

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