Bildstrecke:Der IFA-Trend-Check

Jedes Jahr das Gleiche: Die IFA ist voller "Trends", die unser Leben verbessern sollen. Doch die Kunden verschlafen den Hype mit Absicht.

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Kurt Beck auf der IFA

Quelle: SZ

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Jedes Jahr das gleiche Spiel: Auf der IFA versprechen die Hersteller einen "neuen" Trend. Die Kunden verschlafen den Hype, und im nächsten Jahr treffen sich alle drei wieder in Berlin: Euphorische Aussteller, überforderte Verbraucher und der gleiche Trend.

Trend Nummer 1: "Schluss mit Zwischenrufen aus der dritten Reihe. Mit diesen Noise-Cancelling-Kopfhörern herrscht endlich himmlische Ruhe."

Zu hören auf: IFA 2005, 2006, 2007

Diagnose: Seit Jahren stehen Flugzeugsitze auf der IFA herum, Triebwerke lärmen dazu vom Band. Noise-Cancelling-Kopfhörer eliminieren die störenden Geräusche mit Gegenschall, wie eifrige Stewardessen den Besuchern beweisen. Das hat sich bis zu Kurt Beck herumgesprochen. Nur Otto Normalverbraucher beißt nicht an. Die Preise sind einfach zu hoch.

Prognose: Auch wer wirklich auf akustische Signale seiner Außenwelt verzichten möchte, wird bei 120 Euro für ein Paar Kopfhörer weiter zögern.

Foto: dpa

Timotheus Höttges

Quelle: SZ

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Trend Nummer 2: "IPTV ist das Fernsehen der Zukunft."

Gesehen auf: IFA 2006, 2007

Diagnose: IPTV in Form des Telekom-Produkts "T-Home" (alter Name) beziehungsweise "Entertain" (neuer Name) ist ein Jahr nach seiner Vorstellung nicht sehr weit verbreitet.

Prognose: Der Trend hat recht: IPTV wird noch einige Funkausstellungen lang das Fernsehen der Zukunft bleiben. Damit es irgendwann doch einmal das Fernsehen der Gegenwart wird, verschenkt die Telekom nun 20.000 Bundesliga-Abos an ihre Kunden.

Foto: dpa

Handy-TV

Quelle: SZ

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Trend Nummer 3: "Das Fernsehen in der Hosentasche"

Gesehen auf: IFA 2005, 2006, 2007

Diagnose: 2005 hieß es auf der IFA: Mit der Fußball-WM kommt auch der Durchbruch beim Handy-Fernsehen. Und heute? Das Mäusekino ist immer noch teuer und saugt den Akku im Handumdrehen leer. Geeignete Geräte kosten ein Vermögen.

Prognose: In Korea gucken sie schon fleißig. Doch bei uns geht noch halbes Dutzend Funkausstellungen ins Land, bevor die kritische Zuschauer-Masse erreicht ist.

Foto: AP

Windows Media Center

Quelle: SZ

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Trend Nummer 4: "Jeder halbwegs moderne Mensch verwandelt seinen Fernseher in eine interaktive Multimedia-Schaltzentrale."

Gesehen auf: IFA 1997*, 1999*, 2001*, 2003*, 2005*, 2006, 2007

Diagnose: Bill Gates mit seinem Windows Media Center träumt vom "lean forward"-User, der nicht bloß faul glotzt, sondern gleichzeitig surft, shoppt und sonstwie mit seiner Flimmerkiste interagiert. Doch die deutschen Wohnzimmer sind nach wie vor computerfreie Zone.

Prognose: Die Couchkartoffeln bleiben entspannt. Und freuen sich darüber, dass ihr alter Fernseher nicht abstürzen kann.

*Bis 2005 fand die IFA nur alle zwei Jahre statt.

Foto: Microsoft

Loewe Multimedia-Fernseher

Quelle: SZ

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"Lean forward"-Träume, anno 1987: Ein "Ergo", halb Fernseher, halb Computer, aus dem Hause Loewe.

Foto: dpa

Klaus Wowereit auf der IFA

Quelle: SZ

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Trend Nummer 5: "Nie wieder grimmige Gesichter auf Fotos"

Gesehen auf: IFA 2007

Diagnose: "Smileshutter", das ist eine automatische Lächel-Erkennung. Ein Anwendungsbeispiel: Der Selbstauslöser knipst erst dann, wenn die Zielperson breit grinst oder zumindest schüchtern lächelt.

Prognose: Ein Trend wie eine Einbahnstraße in eine Welt voll simulierter Fröhlichkeit.

Foto: AP

USB-Stick von Swarovski und Philips

Quelle: SZ

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Trend Nummer 6: "Frauen kaufen jetzt auch Gadgets. Aber nur in Pink oder mit kleinen Kristallen drauf."

Gesehen auf: IFA 2005, 2006, 2007

Diagnose: Swarowski und Philips versuchen sich in einer niedlichen Produkt-Ehe und bekleben USB-Sticks mit Glassteinchen.

Prognose: Hält keine sieben Wochen.

Foto: ddp

Blu-ray vs. HD DVD

Quelle: SZ

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Trend Nummer 7: "Wir präsentieren den Nachfolger der DVD"

Gesehen auf: IFA 2005, 2006, 2007

Diagnose: Das "DVD-Nachfolger"-Versprechen hört der Kunde auf der IFA 2007 nicht zum ersten Mal. Leider ertönt es jedes Jahr gleich doppelt. Und zwar aus den Lagern zweier verfeindeter Konsortien, HD-DVD und Blu-ray. Kauft der Kunde den falschen Player, läuft er Gefahr, bald ohne Nachschub an Filmen dazustehen.

Prognose: Dem Gesichtsausdruck der HD-DVD-Dame nach wird Blu-ray das Rennen machen.

Foto: AFP

HD-Fernseher

Quelle: SZ

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Trend Nummer 8: "Die 100-Hertz-Technik verhindert das Flimmern auf dem Fernsehbildschirm."

Gesehen auf: IFA 1987 bis 2007

Diagnose: Kaum ist die Röhre endlich flimmerfrei, wird sie von der Industrie abgeschafft. Bei den LCD-Flachmännern verkaufen uns die Hersteller nun die 100-Hertz-Technik als den letzten Schrei und das seit mehr als 20 Jahren:Grundig hat die Technik erstmals 1986 vorgestellt. Hilfe!

Prognose: Das dritte Comeback der 100-Hertz-Technik erwartet uns auf der IFA 2017.

Foto: Sharp

Solartasche

Quelle: SZ

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Trend Nummer 9: "Steckdosen sind überflüssig, wir laden unsere Akkus unterwegs mit Sonnenenergie auf."

Gesehen auf: IFA 2005, 2006, 2007

Diagnose: Ein Öko-Trend, der sich noch nicht durchsetzen konnte. Um den Laptop in Betrieb zu halten, muss man ein halbes Sonnensegel mit sich herumtragen. Und den Handyakku laden wir lieber abends zuhause auf.

Prognose: Dieser Trend wird uns noch oft auf der IFA begegnen - und dank Klimaerwärmung eventuell auch bald in Europa.

Foto: ddp

LCD-TV

Quelle: SZ

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Trend Nummer 10: "Fernseher werden immer größer."

Gesehen auf: IFA 1928-2007

Diagnose: Endlich ein Trend, der sich durchsetzt. Denn langsam, aber sicher werden unsere Glotzen immer größer.

Prognose: Grenzen des Wachstums sind - außer Wohnzimmerwänden - keine in Sicht.

Foto: dpa

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