Bilderkennung:Ooops, ein Virus!

Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut in Erlangen haben eine Software entwickelt, die die menschliche Stimmung analysiert.

Mirjam Hauck

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Büro am PC und lesen gerade einen interessanten Artikel auf sueddeutsche.de. Plötzlich fängt der Bildschirm an zu zittern: ein Virus. Ihr erschrockener Geschtsausdruck führt nun sofort dazu, dass Ihr Antivirenprogramm den Rechner säubert und Sie wieder weiterlesen können.

Alles Zukunftsmusik? Nicht ganz. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen hat eine Software entwickelt, die menschliche Gesichter erkennt und die die Mimik der Probanden genau unter die Lupe nimmt. Eine Videokamera erfasst dabei die Gesichter und überträt die Daten an einen Computer. Das System merkt sich die Gesichtskonturen sowie Augen, Brauen und Nase und vergleicht sie mit bis zu 30.000 gespeicherten Stimmungsmerkmalen.

Gemütszustand in Echtzeit

"Das Besondere an unserer Gesichtsanalyse-Software ist, dass sie in Echtzeit arbeitet", sagt Dr. Christian Küblbeck, Projektleiter am IIS. "Die Berechnung erfolgt mit jedem Standard-PC so schnell, dass der Gemütszustand live verfolgt werden kann." Um die Privatsphäre müsse sich dabei keiner Gedanken machen - das System werte die Daten rein statistisch aus.

Die Software eigne sich beispielsweise für Werbepsychologen, die wissen wollen, wie Passanten auf ein Straßenplakat reagieren. Softwareanbieter können mit der Gesichsfeldanalyse herausfinden, ob ihre Programme auch benutzerfreundlich sind, sagen die Erlanger Forscher. Vielleicht lässt sich das Programm dann bald sinnvoll verknüpfen, so dass es die passende Reaktion auslöst: Das häßliche Werbeplakat auf der Straße wird sofort abgehängt und das Antivirenprogramm löscht den unerwünschten Eindringling.

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