Die Anwältin kommt gleich direkt zur Sache: Innerhalb von zehn Tagen sollen die Verbraucher zahlen. Andernfalls, so droht sie in ihrem Schreiben, werde sie einen negativen Eintrag bei der Schuldnererfassungsstelle Schufa veranlassen. Grund für die Zahlungsaufforderung sei ein Dienst aus dem Internet, den der Verbraucher bislang noch nicht bezahlt habe. Zu tausenden sei dieser Brief derzeit im Umlauf, warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Die Masche ist immer die gleiche: Ob Kochrezepte, Gratis-Kondome oder Sudoku-Rätsel - im Internet bieten dubiose Firmen Dienste an. Um sie anschauen zu können, sollen die Nutzer Name und Adresse angeben. "Kurze Zeit später flattert eine hohe Rechnung ins Haus", sagt Thomas Bradler, Jurist beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Der geht zwar regelmäßig gegen die Unternehmen vor. "Doch wenn wir einen Anbieter erfolgreich vor Gericht gestoppt haben, taucht der meist ab und eröffnet eine andere Firma, die die Seite weiterbetreibt." Hier die beliebtesten Tricks der Gauner:
Trick 1: Kochtipps
"28000 Kochrezepte in einer Datenbank! Jetzt sofort mitkochen" versprach ein Anbieter unter ihre-rezepte.com. Um den "Sofort-Zugriff" zu erhalten, sollte man Name und Adresse angeben. Dass dafür einmalig 84,80 Euro fällig werden, stand klein am Seitenende. Verbraucherschützer Bradler erwirkte eine Abmahnung. Dem englischen Betreiber konnte die aber nicht zugestellt werden. Mittlerweile werden Nutzer auf ihre-rezepte.de umgeleitet, die laut Bradler ähnlich ist.
Text: Marco Völklein
Foto: dpa