Begriff "Illegaler Einwanderer":Dieser Twitter-Bot verteidigt Flüchtlinge

  • Der Twitter-Account @DroptheIBot greift in die Debatte um die Phrase "illegal immigrant" ein.
  • Seit mehreren Tagen korrigiert der Bot User und schlägt Alternativen vor.
  • Die Macher halten die Phrase für entmenschlichend.

Die beiden Journalisten Patrick Hogan und Jorge Rivas haben einen Twitter-Bot programmiert, der automatisch User korrigiert, wenn sie die Phrase "illegal immigrant" benutzen. Sie wollen damit Bemühungen von Politikern und Prominenten unterstützen, die sich gegen das Labeling von Menschen aussprechen. "Es wird in der politischen Debatte mit Phrasen wie 'illegaler Einwanderer' und 'illegaler Ausländer' um sich geworfen", sagen Hogan und Rivas der BBC. "Personen so zu bezeichnen, empfinden wir als extrem entmenschlichend."

Ähnlich wie in Deutschland, wo 1997 das antirassistische Netzwerk "Kein Mensch ist illegal" entstand, war es in den USA lange Zeit sozial akzeptiert, die Phrase "illegal immigrant" zu benutzen. In jüngster Vergangenheit hat sich dies allerdings geändert.

Politiker und Prominente sprechen von "undocumented immigrant"

Politiker wie Barack Obama oder Prominente wie Natalie Portman sprechen mittlerweile von "undocumented immigrant". Die Nachrichtenagentur Associated Press forderte ihre Mitarbeiter schon 2013 auf, nicht mehr von Illegalen zu sprechen, außer es handelt sich um ein direktes Zitat. Und auch der Supreme Court der USA benutzt statt "illegal immigrant" mittlerweile "unauthorized aliens" oder auch "unauthorized workers".

Wer auf Twitter dennoch "illegal immigrant" schreibt, wird vom @DroptheIBot korrigiert. User erhalten Nachrichten wie zum Beispiel: "People aren't illegal. Try saying 'undocumented immigrant' or 'unauthorized immigrant' instead."

Nicht alle Nutzer wollen korrigiert werden

Die Reaktion darauf ist unterschiedlich. Während manche User sich für den Hinweis bedanken und die Aktion begrüßen, meinen andere Nutzer, dass sie weder um eine Meinung gefragt haben noch eine Korrektur wünschen - erst recht nicht von einem automatisch antwortenden Programm. Manche rechtfertigen sich auch wütend, beharren darauf, dass es sich um "Illegale" handeln würde und schimpfen auf die "verdammte Political Correctness".

In der ersten Version sendete der Bot jedem Nutzer einen Tweet. Das jedoch hätten die Netzwerk-Einstellungen von Twitter verhindert, wie die Macher BBC mitteilten. Daraufhin wurde das Programm so verändert, dass es nun alle zehn Minuten einen Tweet verschickt und keinen User zwei Mal korrigiert.

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