Attacke auf Playstation Network:Hacker greifen Sony an

Lesezeit: 2 min

Die Online-Plattformen von Playstation Network und Xbox Live waren an Weihnachten lahmgelegt worden. (Foto: Bloomberg)

Keine Videospiele, solange die Terrormiliz Islamischer Staat bombardiert wird: Mit dieser Botschaft bekennen sich Hacker zu den Islamisten - und zu einer Attacke auf das Playstation-Netzwerk. Zudem hat die Gruppe eine Bombendrohung ausgesprochen.

  • Unbekannte haben das Playstation-Netzwerk durch massenhafte Anfragen überlastet. Online zu spielen war zeitweise nicht möglich.
  • Die Betreiber des Twitter-Accounts @Lizardsquad behaupten, hinter dem Angriff zu stecken.
  • Sie warnten die Fluggesellschaft American Airlines zudem vor einer Bombe an Bord einer ihrer Maschinen - das Flugzeug wurde daraufhin umgeleitet. Unter den Passagieren war auch ein Playstation-Manager.

Bombendrohung von einer Gruppe, die mit Terroristen sympathisiert

Eine Hackergruppe, die sich selbst als Lizardsquad ("Eidechsen-Einheit") bezeichnet, hat durch eine Bombendrohung vermutlich dafür gesorgt, dass ein Flug der Linie American Airlines umgeleitet werden musste. An Bord des Flugzeugs saß unter anderem John Smedley, Präsident der Abteilung "Online Entertainment" bei Sony.

Angriff auf Sony-Server

Zuvor waren mehrere Online-Communities durch sogenannte DDos-Attacken lahmgelegt worden, unter anderem das Playstation Network, das zu Sony gehört. Über das Playstation Network können sich Gamer sowohl in den Webshop des Unternehmens einklinken als auch online gegen einander spielen. Bei DDos-Angriffen werden Server durch ungewöhnlich viele Zugriffen überlastet - und sind als Folge unerreichbar. Zu den Angriffen bekannte sich jener Twitter-Account @Lizardsquad, der sich selbst mit der Terroristengruppe "Islamischer Staat" (IS) in Verbindung bringt. Die Gruppe twitterte: "Ungläubige dürfen solange keine Videospiele mehr spielen, bis das Bombardement auf die IS aufhört."

Es ist unklar, wer hinter den Angriffen steckt

Smedley bestätigte die Umleitung seines Fluges, wollte sich aber nicht weiter dazu äußern. American Airlines bestätigten lediglich, dass der Flug aus "Sicherheitsgründen" umgeleitet wurde, nicht aber, ob es einen Zusammenhang zu der Drohung gab.

Ob wirklich der Betreiber des Twitter-Accounts für den DDos-Angriff verantwortlich ist, bleibt unklar. Mindestens ein weiterer Nutzer behauptet, hinter den Angriffen zu stecken. In einem Youtube-Video wirft dieser Sony vor, mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben. "Das erhöht die Gefahr für User, dass sensible Nutzerdaten nach außen gelangen." In einem Blogbeitrag beteuerte Sony, dass niemand in das Netzwerk des Unternehmens eingedrungen sei. Sony wurde in der Vergangenheit wiederholt Ziel von Hackern. Ende 2011 wurden bei Angriffen auf die Netzwerke Informationen zu 93 000 Kunden-Accounts erbeutet.

Lizardsquard wäre nicht die erste Hackergruppe, die politische Ziele verfolgt. Berühmt geworden ist durch diese Art von Angriffen zum Beispiel die " Syrian Electronic Army", die in den vergangenen Jahren mehrere Online-Accounts übernommen hat. Die syrischen Hacker verbreiteten damals über den Twitter-Account der Nachrichtenagentur AP die Falschmeldung, dass im Weißen Haus zwei Bomben explodiert wären.

© Süddeutsche.de/hatr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: