Apples iPad:Das iPad ist da - und nun?

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Das iPad ist nicht so äußergewöhnlich wie andere Apple-Innovationen - und die Konkurrenz bastelt schon an Alternativen.

Thorsten Riedl

Für die Jugendlichen hat sich die durchwachte Nacht gelohnt. Sie haben Stunden vor dem Münchner Apple-Laden ausgeharrt - und ihren Platz dann meistbietend verkauft. Denn hier startet der Verkauf des neuesten Gerätes von Apple.

Das iPad ist ein Verkaufsschlager - doch Garantie für dauerhaften Erfolg ist es nicht. (Foto: dpa)

Es ist ein Computer, der aus einem Bildschirm besteht und mit den Fingern bedient wird. Kostenpunkt für das günstigste iPad: 499 Euro. Und doch ist die Schlange der Wartenden hier in München hundert Meter lang, ebenso wie die in Hamburg, Paris, Tokio oder Sydney. Logistikpartner von Apple, die Vorbestellungen ausliefern, gestehen: Wir sind überfordert. Ist die Welt verrückt geworden? Wohl kaum. Apple-Chef Steve Jobs hat nur wieder den richtigen Riecher: Mit dem iPad wird der Computer tief in den Alltag vordringen. Den Erfolg des iPhone-Handys oder der iPod-Musikspieler allerdings wird er nicht wiederholen.

Eigentlich ein alter Hut

Der iPad ist im Jargon der IT-Branche nichts anderes als ein Tabletcomputer und damit ein alter Hut. Mehrere Versuche gab es, eine solche Gerätekategorie zu etablieren, doch keiner wurde so viel beachtet wie der jüngste Vorstoß. Die bisherigen Bildschirmrechner waren technisch kompliziert und höchstens für Außendienstler interessant.

Beim iPad erinnern Design und Nutzerführung bewusst nicht an einen Computer. Es soll ein Zusatzgerät sein neben vorhandenen Rechnern, lässt sich ohne diese gar nicht erst starten, und ist für die Konsumenten des Internet gedacht, nicht für die technischen Vorreiter. Auf dem Gerät lassen sich einfach Nachrichten lesen, Videos schauen oder Mails schreiben. Mehr nicht. Mehr braucht es aber auch nicht, um den Computer noch tiefer in das Alltagsleben zu treiben.

Erfolg ist kein Selbstläufer

Diese Einfachheit wird das iPad zum Erfolg führen - aber für Apple nicht zum Selbstläufer werden wie iPod oder iPhone. In der Musikbranche haben es die etablierten Konzerne Apple nach dem Start der iPod-Spieler leicht gemacht. Der Handyindustrie fehlt heute noch eine Antwort auf das iPhone.

Doch Dell, Acer oder Hewlett-Packard bringen in den nächsten Monaten schon Tabletcomputer. Sie haben ihre Lektion gelernt: Einfache Bedienung und ein hübsches Äußeres ist auch ihnen jetzt wichtig. Gerade deshalb markiert das iPad eine Zäsur: Computer sehen künftig nicht mehr wie Computer aus. Das erst wird Lust darauf machen, auf einem solchen Gerät auch mal eine Zeitung oder ein Buch zu lesen. Oder mit den Kindern eine Runde Karten zu spielen. Der Computer ist endgültig im Leben angekommen.

© SZ vom 29.05.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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