Apple "Safari 3" vorgestellt:"Der schnellste Browser unter Windows"

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Der Erfolg von iTunes soll nun auch den Apple-Browser Safari pushen und PC-Anhänger dazu bringen, in die Mac-Welt zu wechseln.

Windows gegen Macintosh - kaum ein Wettstreit in der Computergeschichte wurde so emotional ausgetragen wie der Konkurrenzkampf zwischen den Firmengründern Bill Gates und Steve Jobs.

Seinen neuen Browser Safari preist Apple-Chef Steve Jobs als den schnellsten unter Windows an (Foto: Foto: AP)

Dabei ist Microsoft seit den achtziger Jahren ein wichtiger Software-Lieferant für die Apple-Plattform - und Apple gehört mit seiner Musiksoftware iTunes zu den größten Software-Herstellern für Windows-PCs.

Nach dem Erfolg von iTunes in der PC-Gemeinde will Apple nun ein weiteres Trojanisches Pferd auf den Windows-Desktop schieben: Der Browser Safari soll wie iTunes die PC-Anhänger davon überzeugen, wie elegant und leistungsfähig Programme von Apple sind - und ihnen langfristig einen kompletten Wechsel zu den Computern von Apple nahe legen.

Die Startposition von Apple für einen neuen "Browserkrieg" sieht nicht gerade ideal aus: Mit einem Marktanteil von 78 Prozent hat der Internet Explorer von Microsoft Konkurrenten wie Firefox oder Opera weit hinter sich gelassen.

Die Mac-Variante des Internet-Programms Safari kommt nach Angaben von Apple lediglich auf fünf Prozent. Jobs hofft nun, dass mit der Popularität von iTunes auch dem Windows-Safari auf die Beine geholfen werden kann.

"Wir zählen jeden Tag eine Million Downloads von iTunes, das ist das Doppelte der Downloadzahlen beim Firefox", sagte Jobs auf der Entwicklerkonferenz WWDC am Montag in San Francisco. Eine Vorab-Version des neuen Apple-Browsers ist von sofort an verfügbar und kann kostenlos heruntergeladen werden.

Apple-Chef Steve Jobs stellte die neue Safari-Version, die unter den Microsoft-Betriebssystemen Windows XP und Vista läuft, am Montagabend US-Ostzeit auf der jährlichen Entwickler-Konferenz seines Unternehmens in San Francisco vor. "Was wir haben, ist der innovativste Browser der Welt und der schnellste Browser unter Windows", sagte Jobs.

"Wir denken, dass Windows-Anwender ziemlich beeindruckt sein werden, wenn sie sehen wie schnell und intuitiv das Surfen mit Safari sein kann", sagte Jobs. "Viele hundert Millionen Windows-Anwender setzen bereits iTunes ein und wir freuen uns, sie auch vom überlegenen Browsererlebnis von Safari zu überzeugen." Nach eigenen Angaben soll der Safari-Browser Seiten doppelt so schnell laden und anzeigen können wie der Microsoft Internet Explorer 7 und bis zu 1,6 Mal so schnell wie Mozilla Firefox 2.

Per Safari Anwendungen für iPhone schreiben

Als besonderer Vorteil von Safari gilt die umfassende Unterstützung von aktuellen Web-Standards wie CSS mit seinen Anweisungen fürs Layout. Interessant für viele Nutzer ist möglicherweise auch die Funktion "Privates Surfen", die eine Datenspeicherung des Surfverhaltens verhindern soll.

Eine Test-Version von Safari 3 für Windows wurde zum kostenlosen Download im Internet bereitgestellt. Das fertige Programm soll es im Oktober geben, wenn Safari 3 als Bestandteil des neuen Mac-Betriebssystems Mac OS X "Leopard" erscheinen wird.

Safari soll Programmierern auch die Möglichkeit geben, Anwendungen für das neue Apple-Handy iPhone zu schreiben. Mit der Ankündigung, auch Programme, die nicht aus dem Hause Apple stammen, auf dem iPhone zuzulassen, schwächte Jobs die bisherige Haltung des Konzerns ab. Ursprünglich wollte Apple wegen Sicherheitsbedenken das iPhone so bauen, dass es keine Programme von anderen Anbietern unterstützt.

Enttäuscht wurden auch die WWDC-Besucher, die auf weitere Produktankündigungen von Apple spekuliert hatten. Doch der Zauberer Steve Jobs hatte weder ein neues Ultraleicht-Notebook noch einen neuen iMac im Zylinder. Die Börse in New York reagierte prompt darauf und schickte den Kurs der Apple-Aktie um 4,30 Dollar auf 120,19 Dollar nach unten. Die Gerüchte im Vorfeld der Entwicklerkonferenz hatten die Woche zuvor das Papier auf ein neues Allzeithoch von 127,61 Dollar getrieben.

© dpa/AFP/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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