Apple-Gründer:Steve Jobs nimmt Auszeit

Apple-Chef Jobs zieht sich für ein halbes Jahr zurück, um seine schwere Krankheit behandeln zu lassen. Die Börse quittierte das prompt: Der Kurs sank nach Handelsschluss deutlich.

Apple-Chef Steve Jobs ist ernsthafter krank als bisher bekannt: Der 53-Jährige nimmt zur Behandlung eine mehrmonatige Auszeit von der Konzernspitze des Computerbauers. Er werde bis Ende Juni nicht im Amt sein, gab Jobs am Mittwoch überraschend in einer E-Mail an die Mitarbeiter bekannt. Seine Aufgaben übernehme solange der für das laufende Geschäft verantwortliche Chief Operating Officer (COO) Tim Cook.

Apple-Gründer: Spekulationen um den Gesundheitszustand von Steve Jobs gibt es schon seit Monaten.

Spekulationen um den Gesundheitszustand von Steve Jobs gibt es schon seit Monaten.

(Foto: Foto: AP)

Seine gesundheitlichen Probleme seien "komplexer als ursprünglich gedacht", schrieb Jobs in der von Apple nach US-Börsenschluss veröffentlichten Mitteilung. Die Apple-Aktie fiel nachbörslich in einer ersten Reaktion um mehr als zehn Prozent. Jobs gilt wie kaum ein anderer US-Manager als Motor und Garant des Erfolgs seines Konzerns. Apples Siegeszug in den vergangenen Jahren mit Produkten wie dem Musikplayer iPod und dem iPhone-Handy wird zu einem Großteil Jobs zugeschrieben.

Erst in der vergangenen Woche war Jobs in einem offenen Brief Gerüchten über schwere gesundheitliche Probleme entgegengetreten. Jobs war zuletzt im September in der Öffentlichkeit gesehen worden. Sein deutlicher Gewichtsverlust in den vergangenen Monaten gehe auf eine Hormonstörung zurück, die sich relativ einfach behandeln lasse, sagte der Apple-Mitgründer damals. Vor gut vier Jahren war der Manager an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt, hatte sich danach aber wieder vollständig erholen können.

Steve Jobs nimmt Auszeit

Die nun angekündigte Auszeit heizte umgehend Spekulationen über eine neue ernsthafte Krankheit an. Jobs will nach eigenen Angaben während seiner medizinischen Behandlung in den nächsten Monaten in wesentliche strategische Fragen des Unternehmen eingebunden bleiben. Der Verwaltungsrat des Konzerns unterstütze dies uneingeschränkt. Jobs schrieb, das öffentliche Interesse an seinem Gesundheitszustand sei nicht nur für ihn und seine Familie, sondern für Apple insgesamt belastend. Details zu seiner Erkrankung gab er nicht bekannt.

Die immer wieder aufkeimenden Spekulationen um Jobs' Gesundheit hatten den Kurs der Apple-Aktie in den vergangenen Monaten immer wieder stark belastet. Sie lösten zudem eine Diskussion aus, ob Apple die Aktionäre angemessen über die Lage informiert. Vergangene Woche hatte bereits Vizepräsident Phil Schiller zur großen Enttäuschung vieler Apple-Fans den Unternehmenschef auf der Messe Macworld Expo in San Francisco vertreten. Jobs war hier zum ersten Mal seit elf Jahren nicht selbst aufgetreten. Er hatte die Messe stets genutzt, um neue Produkte wie das Multimedia-Handy iPhone, die erfolgreichen Musikspieler iPod oder das leichte Notebook Macbook Air vorzustellen.

Apple wird wie wenig andere Konzerne mit der Person seines Vorstandsvorsitzenden identifiziert. Jobs gilt als der charismatische Lenker des von ihm 1976 mitgegründeten Unternehmens. 1985 musste er Apple verlassen, nach seiner Rückkehr 1997 bewahrte er es vor dem Ruin und verschaffte ihm mit dem Musikabspielgerät iPod und dem iPhone-Handy neue Standbeine. Investoren befürchten, dass Apple ohne Jobs nicht seinen Wachstumskurs fortsetzen kann.

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