App "Abused Emojis":Mit diesen Emojis sollen Kinder über häusliche Gewalt reden

Lesezeit: 1 min

So sehen die Emojis aus - sie sind sehr klar in ihrer Darstellung. (Foto: Screenshot)
  • Die App Abused Emojis soll es Kindern erleichtern, über Fälle von Missbrauch und häuslicher Gewalt zu reden.
  • Eine schwedische Organisation für Kinderrechte hat die App entwickelt.
  • Experten loben die Idee, warnen aber vor den Tätern. Diese würden Smartphones ihrer Opfer überwachen.

Emojis für Kinder, die sehr deutlich Gewaltsituationen zeigen

Eine schwedische Organisation für Kinderrechte (BRIS) hat eine App veröffentlicht, die es Kindern erleichtern soll, über Misshandlungen zu reden: Anstatt ihre Gefühle schriftlich auszudrücken oder zu reden zu müssen, werden ihnen Emojis zur Verfügung gestellt. Die Symbole sind eindeutig: Man sieht etwa Kinder, die sich nicht wohl fühlen, die geohrfeigt werden oder die ein blaues Auge haben. Die App heißt Abused Emoji.

"Es ist nicht falsch, sich Hilfe zu suchen"

Sylvia Ernhagen, die bei BRIS arbeitet, begründet die Entwicklung der App damit, dass sich Kinder heutzutage vor allem über Emojis mitteilen: "Wir glauben, dass es in Problemsituationen sehr schwierig sein kann, über die Situation zu reden. Diese Emojis erleichtern das Gespräch", sagte sie dem US-Magazin Wired. In einem Video, das auf der Webseite zu sehen ist, erzählen Kinder, dass es zwar Emojis gebe, um schöne Momente zu teilen, aber keine, um die eigenen Sorgen auszudrücken. Ernhagen sagt, dass es unter Kindern üblich sei, über Emojis zu kommunizieren: "Wir wollen zeigen, dass es nicht falsch ist, sich Hilfe zu suchen, wenn man sich schlecht fühlt."

Kritiker warnen vor überwachten Smartphones

Women's Aid ist eine britische Organisiation, die sich mit häuslicher Gewalt beschäftigt. Ihre Mitglieder äußern sich in der britischen Zeitung Telegraph positiv über die App; sie könne "außerordentlich nützlich" sein. Aber Woman's Aid rät dennoch zu Vorsicht: "Ein massives Problem ist, dass die Täter die Smartphones ihrer Opfer überwachen." So könnten sie in Erfahrung bringen, wenn Kinder darüber reden. Emojis seien außerdem nicht in der Lage dazu, die komplexe Situation zu beschreiben, die mit häuslicher Gewalt einhergehe.

© SZ.de/hatr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: