Angriffe von Hackern:Konten knacken leicht gemacht

Kreditkartennummer, Gehalt und interne Berichte: An sensible Daten zu kommen, fällt Hackern immer leichter. Wie ein gutes Passwort aussehen sollte.

Ein E-Mail-Konto zu knacken, ist für einen ambitionierten Hacker kein Problem. Zum wiederholten Mal war bereits der Mikro-Blogging-Dienst Twitter Ziel der Angriffe. Bei einem kam der Hacker an das Passwort für die E-Mail eines Mitarbeiters - entweder weil er es ermitteln konnte oder weil er eine sogenannte Sicherheitsfrage richtig beantwortete.

Angriffe von Hackern: Bei einer Attacke erfuhr ein Hacker, wieviel Gehalt Twitter-Angestellte bekommen und mit welchem Wachstum die Firmenleitung rechnet.

Bei einer Attacke erfuhr ein Hacker, wieviel Gehalt Twitter-Angestellte bekommen und mit welchem Wachstum die Firmenleitung rechnet.

(Foto: Foto: AP)

Von da an war es nicht mehr weit bis zu vertraulichen Unterlagen der Twitter-Dienste. Dazu gehörten unter anderem Informationen über Wachstums-erwartungen der Firmenleitung, Gehälter der Beschäftigten, Kreditkartennummern, Einschätzungen über Bewerber und Berichte von internen Besprechungen. Einige Daten wurden im Netz verbreitet.

Wie Twitter-Mitgründer Biz Stone in einem Blog-Eintrag schrieb, bekam der Hacker über das Passwort für den Goggle-Mail-Account des Mitarbeiters auch automatisch Zugriff auf dessen Google-Apps-Account.

Zugriff auf Amazon- und PayPal-Konten

Zudem sei zur gleichen Zeit auch die private Mail-Adresse der Frau von Twitter-Mitbegründer Evan Williams gehackt worden, schrieb Stone. Darüber habe der Angreifer Zugriff auf Williams' Amazon- und PayPal-Konten erhalten. Diese Angriffe, erklärte Stone, zeigten, dass "Twitter inzwischen so sehr im Rampenlicht steht, dass die Menschen, die hier arbeiten, zu Zielen werden".

Die Vorfälle zeigen, welche möglichen Gefahren mit dem Trend verbunden sind, immer mehr persönliche Daten online zu speichern und zu verwalten. Ein Fehler, der dem Mitarbeiter einer Firma im privaten Bereich unterläuft, kann dazu führen, dass dem Unternehmen großer Schaden entsteht. Dafür reicht bereits das Passwort eines E-Mail-Kontos.

Die Angriffe auf Twitter beweisen, dass die alten Hacker-Techniken nicht aus der Mode gekommen sind. Mit dem Boom der sozialen Netzwerke erleben sie eine neue Blüte. Statt des Angriffs auf einen Web-Server genügt bereits ein schwaches Passwort für einen E-Mail-Account, um an vertrauliche Daten zu gelangen. Auch die Sicherheitsfragen kann man mit einigen Kenntnissen über die Zielperson richtig beantworten.

Sicherheitsfragen richtig beantworten

Das musste 2008 auch die damalige US- Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin erfahren, deren E-Mail-Konto geknackt wurde, indem der Hacker die Sicherheitsfragen richtig beantwortete. Die Antworten bezogen sich auf ihr Leben und ihre Familie. Zu finden waren sie im Internet.

Programme zum Ermitteln von Passwörtern gehören schon lange zum Hacker-Inventar. Im Januar wurde damit der E-Mail-Account eines anderen Twitter-Mitarbeiters gehackt.

Anfällig sind alle Mail-Konten, deren Passwort einen gängigen Wörterbuch-Begriff enthält. Für Hacker werden diese Techniken auch dadurch interessanter, weil immer mehr Websites wie Facebook es ihren Mitgliedern erlauben, sich mit ihrem Nutzernamen und Passwort auch bei anderen Diensten einzuloggen - sehr praktisch für Hacker.

Deshalb gilt nicht nur für Twitter-Mitarbeiter: Im Web 2.0 muss unbedingt ein starkes Passwort benutzt werden, das aus einer Kombination von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen besteht.

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