Amazons E-Book-Preise:Verlage mucken auf

Apples Ankündigung, künftig digitale Bücher zu verkaufen, zeigt Wirkung: Amazon muss einem ersten Verlag mehr Rechte bei der Preisgestaltung einräumen.

Bereits kurz nach der Apple-Vorstellung des neuen iPad dürften sich Verlagsrepräsentanten die Hände gerieben haben: Apple-Chef Steve Jobs enthüllte nicht nur das neue Gadget, sondern auch den iBook Store - eine Downloadplattform für digitale Bücher, mit der Apple dem Konkurrenten Amazon direkt Konkurrenz macht.

Amazons E-Book-Preise: Amazons Kindle: Niedrigere Preise bedeuten mehr verkaufte Geräte

Amazons Kindle: Niedrigere Preise bedeuten mehr verkaufte Geräte

(Foto: Foto: AP)

Apple hat in den Verträgen zum iBook Store den Verlegern dem Vernehmen nach freie Hand gelassen, zu welchem Preis sie ihre digitalen Bücher anbieten. Amazon hingegen hatte bislang darauf bestanden, die Preise de facto selbst zu bestimmen. Dabei, so die Kritik der Verlage, hätte der Online-Buchhändler diese sehr niedrig gehalten, um seinen E-Book-Reader Kindle für Kunden attraktiv zu machen.

Am Tag nach der iPad-Präsentation wurde klar, dass die Verlage nun nicht mehr bereit sind, diese Politik mitzutragen: John Sargent, Chef des Verlagshauses Macmillan, reiste zu Preisverhandlungen mit Amazon. Macmillan, eine Tochter der deutschen Holtzbrinck-Gruppe, ist einer der bisher fünf genannten Partner für den iBook Store. Sargents Forderung: Amazon solle künftig mehr Geld für die digitalen Bücher des Verlages verlangen.

Die Verhandlungen schienen zu scheitern: Am Freitag hatte Amazon sämtliche Macmillan-Titel nicht nur aus dem E-Book-Angebot, sondern auch aus dem Print-Sortiment entfernt. Doch als am Wochenende über einen neuen Kleinkrieg zwischen Verlagen und Amazon spekuliert wurde, gab der Online-Händler nach.

Preiserhöhung bei E-Books

Am Sonntag veröffentlichte Amazon eine Erklärung, in der das Unternehmen erklärte, Macmillans Forderungen zu erfüllen. "Wir müssen kapitulieren und Macmillans Bedingungen akzeptieren, weil sie ein Monopol auf ihre eigenen Titel haben", heißt es, "und wir wollen sie Ihnen [den Kunden] anbieten, auch wenn die Preise für E-Books unnötig hoch sind."

Künftig werden Macmillan-Bücher 12,99 bis14,99 Dollar kosten, das sind bis zu fünf Dollar mehr als bisher. Zum Portfolio des Verlags gehören Autoren wie Jonathan Franzen. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass auch andere Verlage darauf drängen werden, die Preise für ihre Bücher selbst bestimmen zu können.

Von den höheren Preisen könnten Autoren zwar indirekt profitieren, allerdings zeigen sich deren Verbandsvertreter bereits länger unzufrieden mit der E-Book-Politik einiger Verlage: Macmillan gehörte im November zu den Verlagen, die E-Book-Tantiemen für Autoren auf 20 Prozent der Erlöse senkten. "Das mag vielleicht in der Kreidezeit der Tote-Bäume-Verleger fair gewesen sein", schrieb der Chef des britischen Autorenverbandes erbost, "aber es ist heute kaum einzusehen, was Verlage dazu berechtigt, einen solch hohen Anteil am Verkauf von digitalen Büchern abzuschöpfen."

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