#allessuper:17 Tweets für gute Laune

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Manche Firmen sorgen für gute Stimmung im Konzern, indem sie Mitarbeitern teure Smartphones geben. Jack Dorsey, Mitgründer von Twitter, verschickt lieber frohe Botschaften.

Von Varinia Bernau

Wie hält man seine Truppe bei Laune - wenn die eigentlich allen Grund hätte, die Lust an der Arbeit zu verlieren? Bei Google servieren sie dazu kostenloses Sushi in der Kantine. Bei Yahoo spendieren sie den Mitarbeitern zum nicht mehr ganz so hippen Arbeitsplatz immerhin ein hippes iPhone. Und bei Twitter? Klar, da twittern sie.

Oder genauer gesagt: Jack Dorsey twittert.

Nun ist das einerseits nichts Besonderes. Denn Dorsey, 38, hatte schließlich einst die Idee zu den kurzen Nachrichten auf 140 Zeichen. Taxifahrer, das war sein Plan, sollten sich so verständigen. Nach etlichen Jobs als Programmierer landete Dorsey dann allerdings bei einem Start-up, das mit einer Plattform für Podcasts Geld verdienen wollte. Das wiederum war passé, als der Technologiekonzern Apple seine iTunes-Plattform um digitale Radiosendungen erweiterte. Das Start-up, bei dem Dorsey angeheuert hatte, suchte also nach neuen Ideen - und Dorsey besann sich auf die Taxifahrer.

Anpreisen in 17 Tweets

Andererseits ist das Feuerwerk an Nachrichten, das Dorsey nun abgeschossen hat, durchaus etwas Besonderes. Der Mann ist nämlich nicht sonderlich mitteilsam. Nun aber pries Dorsey in 17 nacheinander abgesetzten Tweets die gesellschaftliche Bedeutung des Internetdienstes ("Wir haben nichts, was einem globalen Bewusstsein so nahe kommen würde wie Twitter."), das Unternehmen ("Ich kenne nicht viele Firmen, die für eine Bewegung stehen. Twitter tut es.") und dessen Management. ("Das heutige Team ist in jeglicher Hinsicht ausgezeichnet.")

Das neue Mitteilungsbedürfnis des sonst eher scheuen Dorsey hat seinen Grund: In der nächsten Woche legt Twitter, seit etwa einem Jahr an der Börse notiert, die Jahresbilanz vor. Und die dürfte nicht allzu gut ausfallen. Von den Aktionären gab es für die schwache Entwicklung bereits einige Schelte. Und Dorsey, der inzwischen an der Spitze des Verwaltungsrat steht, muss seine Leute da natürlich gegen jegliche Kritik verteidigen - und für gute Laune sorgen, damit die Zahlen demnächst auch mal wieder besser ausfallen.

Ob das Gezwitscher wirkt? Nun, der eine oder andere Mitarbeiter, der eine oder andere Aktionäre dürfte immerhin zu den 2,83 Millionen Followern von Dorsey gehören.

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