Kopfhörer Harman-Kardon CL im Test:Klangvoll, aber überbetont

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Harman Kardons Kopfhörer CL klingt durchsichtig und nuancenreich, allerdings ist er wie viele neue Kopfhörer sehr bassbetont. So ist das Gerät eher ungeeignet für Jazz- oder Klassik-Liebhaber.

Helmut Martin-Jung

Kopfhörer CL von Harman Kardon (Foto: Harman Kardon)

Egal ob In-Ear-Hörer, Abspielgeräte für iPod und Co. oder Kopfhörer für die Youtube-Generation: Am Bass darf es heute nie fehlen. Die stark in Mode gekommenen Beats-Hörer sind arg basslastig, auch Apples neue Earpods lassen es unten herum kräftig rumsen.

Dem Trend folgt nun auch Harman Kardon mit seinen schlicht CL genannten Kopfhörern. Die Firma gehört ja zu denjenigen, die schon sehr lange im Geschäft sind und eigentlich eine ganze Menge an Erfahrung haben, wenn es um guten Sound geht. So ist die Firma auch bei der Bühnenbeschallung ganz gut im Geschäft.

Doch zunächst zum Handling. Der CL mit seinem zwei 40-Millimeter-Membranen sitzt gut auf den Ohren, Harman Kardon liefert für Großkopferte sogar einen zweiten, größeren Metallbügel mit, der sich einfach auswechseln lässt. Zum Verstauen lassen sich praktischerweise die Ohrmuscheln zur Seite drehen - das hat der Hersteller prima gelöst. Anschluss finden die Hörer über einen gewöhnlichen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker.

Betont eckig

Außerdem hat Harman Kardon auch an eine Dreitasten-Fernbedienung für Apple-Geräte gedacht (laut/leise, Start/Stopp). Die Metallbügel wie überhaupt der ganze Kopfhörer machen einen soliden Eindruck, er lässt sich auch längere Zeit bequem tragen, ohne auf den Ohren zu drücken. Das Design ist minimalistisch und gegen den Trend der runden Kopfhörer betont eckig. Geräusche, die am Bügel entstehen, übertragen sich sehr stark auf die Ohrmuscheln.

Doch wie ist es nun mit dem wichtigsten Merkmal eines Kopfhörers, mit dem Klang? Zugegeben: Mit dem CL auf den Ohren haben wir richtig gut mitgekriegt, wie durchaus kreativ die Bassläufe von Beatles-Bassist Paul McCartney auf der Platte Abbey Road sind. Und manche andere Musik wurde auf ein scheinbar neues Fundament gestellt.

Aber wollen wir es wirklich so überbetont? Wer gerne akustische Musik hört, Jazz oder Klassik, wird vom CL nicht wirklich gut bedient, weil durch zu viel Bass die Natürlichkeit des Klangbildes leidet. Das ist schon an sich schade, vor allem aber deshalb, weil die Hörer sonst nämlich recht gut klingen, also durchsichtig und nuancenreich. Wer es allerdings kräftig und druckvoll mag, dem dürfte der CL gefallen. Mit 200 Euro ist er nicht gerade ein Schnäppchen und für Songs, die von Youtube heruntergezogen wurden, der glatte Overkill.

© SZ vom 26.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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