Cyberkriminalität:Microsoft und FBI schalten Botnet ab

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Microsoft und die US-Bundespolizei FBI haben ein kriminelles Botnet lahmgelegt. Betrüger sollen damit Bankkunden weltweit um mehr als 500 Millionen Dollar betrogen haben.

Microsoft, Finanzfirmen und das FBI teilten am Mittwoch gemeinsam mit, sie hätten mehr als tausend Webserver stillgelegt, über die ein kriminelles Botnet gesteuert worden war. Betrüger sollen so Bankkunden weltweit um mehr als 500 Millionen Dollar (380 Millionen Euro) betrogen haben.

Botnets nutzen die geballte Rechenkraft von abertausenden gekaperten Computern etwa zum Versand von Spam-E-Mails oder für Angriffe über das Internet auf Unternehmen oder sogar auf Staaten.

Mit Hilfe der Schadprogramme können Internetkriminelle auch Passwörter, Bankdaten und andere persönliche Informationen von Nutzern ausspähen. "Früher machten sie Überfälle, heute agieren Kriminelle mit Mausklicks", sagte Internet-Experte Greg Garcia, ein ehemaliger Mitarbeiter des US-Innenministeriums, der mittlerweile für die Finanzbranche arbeitet.

Die Ermittlungen begannen den Angaben zufolge Anfang des Jahres, Microsoft und FBI stießen dann auf das Botnet "Citadel". Die Schad-Software habe "Millionen von Computern" in mehr als 90 Ländern infiziert, teilte Microsoft mit.

Die meisten infizierten Adressen entdeckten die Experten in Europa, Hongkong, Indien, Singapur, Australien und den USA. Microsoft reichte bereits in der vergangenen Woche Klage gegen Unbekannt ein und bekam die behördliche Erlaubnis, 1462 Server in den US-Staaten New Jersey und Pennsylvania lahmzulegen. Das Software-Unternehmen und das FBI alarmierten zudem Behörden in anderen Ländern.

Ganz gebannt sei die Gefahr durch "Citadel" nicht, warnte Microsoft. Der Konzern rief Nutzer weltweit auf, das Schadprogramm zu löschen. Microsoft geht seit einiger Zeit verstärkt gegen Botnets vor - teils auch ohne auf die Justizbehörden zu warten. Ein Großteil der weltweiten Computer läuft mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows, die Software des Unternehmens ist daher eine beliebte Zielscheibe für Internetkriminelle.

© Süddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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