Cloud-Datenzentrum von Facebook:Wenn es in der Wolke regnet

Prineville Data Center von Facebook

Das Prineville Data Center von Facebook in Prineville, Oregon.

(Foto: AFP)

Wolke in der Cloud: Die Datenträger, auf denen Facebook Informationen über Nutzer speichert, stehen eigentlich in trockenen Hallen. In einem der Datenzentren versetzte aber eine Indoor-Wolke Mitarbeiter in Panik und brachte Rechner dazu, herunterzufahren.

Von Jannis Brühl

Mark Zuckerberg hat keine magischen Kräfte. Der Facebook-Gründer beherrscht das Geschäft mit den Daten exhibitionistischer Internet-Nutzer wie kaum ein anderer - Regen machen kann aber auch er nicht. Anders die Gebäude, die er bauen lässt. In einem der Datenzentren des Unternehmens entstand scheinbar aus dem Nichts ein Wolke und versetzte Mitarbeiter in Panik. Trotz geschlossenen Dachs regnete es plötzlich in der Halle, auf die langen Reihen blau leuchtender Computer, die Facebooks Server und seinen Datenschatz beherbergen.

Das Netz amüsiert sich, dass ausgerechnet ein Datenzentrum, das die physischen Voraussetzungen der Cloud garantiert - jenen extern gespeicherten Daten, auf die Nutzer von überall zugreifen können -, von der Urgewalt einer tatsächlichen Wolke heimgesucht wurde. Die Metapher von der Wolke, eines der Schlagwörter der digitalen Revolution, wurde plötzlich real und ließ ihre Schöpfer selbst im Regen stehen.

Der Vorfall ereignete sich bereits im Sommer 2011 in Prineville im US-Bundesstaat Oregon. Das Datenzentrum war erst kurz zuvor eröffnet worden. Erst jetzt hat Jay Parikh, als "Vizepräsident für Infrastruktur" verantwortlich für Facebooks Datenzentrum, den Vorfall dem Blog The Register bestätigt, dass auf Cloud-Technik spezialisiert ist. Er beschrieb auch den Dialog, den er am Telefon mit einem beunruhigten Mitarbeiter aus der Halle führte:

"Jay, da ist eine Wolke im Datenzentrum."

"Was meinst du, draußen?"

"Nein, drinnen."

Verantwortlich an der Indoor-Wolke war Facebooks Versuch, Resourcen zu sparen. Umweltschützer, zum Beispiel Greenpeace, werfen Konzernen mit großen Serverparks vor, mit ihren stromintensiven Anlagen zu sehr auf fossile Energien zu setzen (Greenpeace-Bericht als PDF). Facebook wollte mit seinen Centern Vorbild beim Energieverbrauch sein. Das Datenzentrum ist bereits ausgezeichnet worden, weil es nicht nur über eine Solaranlage auf dem Dach verfügt und Regenwasser wiederverwendet, sondern auch eine moderne Lüftung hat, welche die Rechner davor schützen soll, heißzulaufen. Sie soll eigentlich mit Luft von außerhalb der Halle kühlen. An jenem Tag soll fälschlicherweise die heiße Luft aus der Halle wieder und wieder durch die Lüftung gejagt und dabei befeuchtet worden sein. Irgendwann war sie so feucht, dass sich eine Wolke bildete, als sie wieder in den Raum geleitet wurde und dort auf kalte trockene Luft traf. Die Feuchtigkeit kondensierte zu Tröpfchen - und es begann zu regnen. (Ein zuständiger Ingenieur hat den Vorfall bereits 2011 beschrieben, allerdings ohne Wolke und Regen zu erwähnen.)

Der Komplex in Prineville ist eines von bisher drei Datenzentren des Unternehmens. Ein zweites steht in North Carolina, im schwedischen Luleå nahe des Polarkreises entsteht ein weiteres. Die Kälte dort soll die Server stromsparend kühlen. Die Rechner in Oregon bekamen nach der Dusche übrigens Regenjacken verpasst. Sie sind nun mit wasserdichten Gummis überzogen.

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