Benzinpreise auf Rekordniveau:Apps gegen Frust beim Tanken

Lesezeit: 2 min

Der Benzinpreis hat ein neues Allzeithoch erreicht. Sinkende Preise sind nicht in Sicht. An der Zapfsäule sparen kann jetzt nur noch, wer weniger fährt oder Preise vergleicht. Apps für Smartphones helfen dabei, die günstigste Tankstelle in der Umgebung zu finden, doch nur drei taugen etwas.

Pascal Paukner

Alles Jammern hilft nichts. Irgendwann geht auch beim sparsamsten Autofahrer die Tankfüllung zur Neige und der Besuch an der Tankstelle lässt sich nicht länger hinauszögern. Tanken ist derzeit so teuer, dass selbst Verbraucherschützern und Automobilverbänden nicht viel mehr einfällt, als den Autofahrern nahezulegen, vor der Fahrt zur Zapfsäule wenigstens die Preise zu vergleichen.

Wie sich der Benzinpreis in Deutschland entwickelt hat. (Foto: N/A)

Doch das ist leichter gesagt als getan. Im Internet werben Hunderte Webseiten damit, einen Überblick über die günstigsten Spritpreise zu bieten. Auf Facebook gibt es spezielle Seiten dazu. Und auch in den Download-Portalen der populärsten mobilen Betriebssysteme iOS und Android sind zahlreiche Tank-Apps gelistet. Nicht bei allen sind die Preise aktuell. Nicht alle haben überhaupt Daten von allen Tankstellen. Denn obwohl die Forderung inzwischen mehrfach erhoben wurde, sind die Tankstellenbetreiber in Deutschland bislang nicht verpflichtet, ihre Preise in Echtzeit im Netz zu veröffentlichen.

Für den schnellen Preisvergleich von unterwegs eignen sich Smartphone-Apps am besten. Sie lassen sich nicht nur ohne Aufwand von unterwegs nutzen, sondern verfügen im Normalfall auch über den Zugriff auf die Standortdaten des Nutzers. So erhält der Nutzer automatisch eine Auflistung der Tankstellen in seiner Umgebung und muss nicht zuvor die Postleitzahl oder den Standort manuell eintippen.

[] Mehr tanken ist die populärste unter den Tank-Apps. Sie basiert auf dem Crowdsourcing-Prinzip. Über die Apps oder über die Webseite können Nutzer selbst aktuelle Preise melden und der Community so zu einer aktuellen Datenbasis verhelfen. Die Macher werben damit, dass 9000 Tankstellen jeden Tag mindestens einmal aktualisiert werden. Inzwischen gibt es auch Tankstellenbetreiber, die ihre Preise freiwillig bei dem Dienst eintragen, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Zumindest in größeren Städten bietet der Dienst damit meist aktuelle Daten. Mehr tanken bietet kostenlose, werbefinanzierte Apps für iOS und Android an, zudem gibt es eine mobile Webversion.

[] Clever tanken funktioniert ähnlich. Verkehrsteilnehmer können eigenständig Tankstellenpreise melden und über eine Datenbank darauf zugreifen. Auch hier gibt es inzwischen Tankstellenbetreiber, die ihre Preise selbst in das Informationsnetzwerk einspeisen. Auch hier werden an jedem Werktag aktuelle Preise von etwa 9000 Tankstellen eingetragen. Pro Tag werden 50.000 Preisbewegungen erfasst, sagen die Macher. Die Apps für iPhone und Android kosten jeweils 1,59 Euro, verzichten im Gegenzug aber auf Werbeeinblendungen. Zudem werden die Daten inzwischen in einigen Navigationsgeräten verwendet und es gibt eine mobile Version für wenig verbreitete Betriebssysteme.

[] MyGas - der Tankstellen Guide zielt anders als die Konkurrenz nicht nur auf Deutschland ab. Preise zu 8700 Tankstellen in Deutschland, 9000 in Großbritannien, 1000 in Irland und 2400 in Portugal seien verfügbar, schreibt der Hersteller. Auch hier sind die Nutzer selbst aufgefordert, aktuelle Preisdaten zu liefern. Allerdings scheint die App in Deutschland weniger Nutzer zu haben als vergleichbare Angebote. Zudem beklagen Nutzer, die mangelhafte Stabilität. Sie stürze häufig ab. Die kostenlose, werbefinanzierte Installation auf dem iPhone lohnt sich deshalb vor allem für Auslandsreisende.

Vor der Fahrt zur günstigsten Tankstelle sollten Autofahrer aber eines bedenken: Nicht jeder Umweg zahlt sich auch finanziell aus. Mit dem Tankstellen-Umweg-Rechner lässt sich herausfinden, ob der geplante Umweg noch rentabel ist oder ob letztendlich nur wieder draufzahlt, wer in diesen Tagen sowieso scheinbar ständig zahlt: der Autofahrer.

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: