3,2 Millionen Computer:Europäische Polizei legt weltweites Botnetz still

  • Das Bundeskriminalamt hat gemeinsam mit Europol ein weltweites Botnetz lahmgelegt, an das 3,2 MIllionen Rechner angeschlossen gewesen sein sollen.
  • Tech-Unternehmen wie Microsoft oder Symantec arbeiteten mit den Ermittlern zusammen.
  • Betroffene deutsche Nutzer sollen informiert werden.

Europäische Polizeibehörden legen Botnetz still

Das Bundeskriminalamt hat gemeinsam mit anderen Polizeibehörden in Europa ein weltweites Botnetz zerschlagen. Zu dem Netzwerk gehörten nach Angaben des BKA 3,2 Millionen Computer. Sie seien über Links, E-Mails oder Webseiten mit der Schadsoftware "Ramnit" infiziert und von Kriminellen gesteuert worden, erklärten die Ermittler am Mittwoch. Mit Hilfe des Computerwurms hätten Täter die Computer der Betroffenen unbemerkt übernehmen und etwa Bankinformationen stehlen können. Der Teil des Netzwerkes, der von Deutschland aus betrieben wurde, sei deaktiviert worden. Ein Großteil der betroffenen Rechner befindet sich in Großbritannien. Einsatzleiter Paul Gillen sagte, die Kontrollserver der Hacker in mehreren europäischen Staaten seien ausgeschaltet worden. "Die Täter haben die Kontrolle über die Infrastruktur verloren."

Ermittler arbeiteten mit Wirtschaftsunternehmen zusammen

An den internationalen Ermittlungen waren auch Italien und die Niederlande beteiligt. Die Polizeiorganisation Europol koordinierte die Operation. Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, lobte die internationale Kooperation der Behörden. Wichtig sei aber auch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, erklärte er. Nur so könnten die Bürger vor Cyberkriminellen geschützt werden. Neben Microsoft halfen bei dem Einsatz auch das US-Unternehmen Symantec, das Anti-Viren-Software herstellt, und die portugiesische Firma AnubisNetworks, die die Bedrohungslage im Internet für Kunden auswertet.

Betroffenen deutsche Nutzer sollen benachrichtigt werden

Betroffene Nutzer in Deutschland, deren Computer unter der Kontrolle der Botnetz-Betreiber waren, sollen nun informiert werden. Dafür will das BKA mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und den Internet-Anbietern zusammen arbeiten. Wie viele Rechner in Deutschland infiziert worden, konnte das BKA am Mittwoch nicht sagen. Zu möglichen Festnahmen äußerte sich Europol-Einsatzleiter Paul Gillen nicht. Die Ermittlungen dauern an.

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