Wahl des Gymnasiums:Mathematisch oder musisch?

Wenn das eigene Kind die Empfehlung fürs Gymnasium im Ranzen hat, wähnen sich manche Eltern schon am Ziel. Doch damit der Weg bis zum Abitur ohne Probleme verläuft, ist Umsicht bei der Schulwahl geboten. Welche Fragen sich Mütter und Väter stellen sollten.

Von Tina Baier

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(Foto: Catherina Hess)

Die Wahl des Gymnasiums ist eine persönliche Entscheidung. Doch es gibt einige Dinge, auf die es sich zu achten lohnt. Sprachlich oder mathematisch? Es gibt Gymnasien mit sprachlicher, naturwissenschaftlich-technologischer, musischer sowie wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Ausrichtung. Die meisten bieten mehrere Zweige an. Oft muss man sich in der fünften Klasse auch noch gar nicht festlegen, sondern erst nach der Siebten. Aber Achtung: Die Wahl der Fremdsprache schließt manchmal bestimmte Zweige aus. Zum Beispiel müssen Schüler im musischen Zweig Latein als erste oder zweite Fremdsprache lernen. Für Kinder, bei denen die Entscheidung schwerfällt, gibt es oft "Schnupperunterricht".

Wahl des Gymnasiums

Latein oder Englisch?

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(Foto: dpa/dpaweb)

Immer weniger Gymnasiasten fangen mit Latein an. Wegen Latein fallen auch mehr Schüler durch als wegen Englisch. Trotzdem ist Latein als zweite Fremdsprache nach wie vor beliebt. Latein ist besser geeignet für analytisch denkende Schüler, die schriftlich stärker sind als mündlich. Umstritten ist, ob Legastheniker mit Latein besser zurechtkommen als mit Englisch oder Französisch. Kinder, bei denen nicht sicher ist, ob sie das Gymnasium schaffen, sollten keinesfalls mit Latein anfangen, weil Real- und Mittelschule die Sprache nicht unterrichten.

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Halbtag oder Ganztag?

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(Foto: Catherina Hess)

Kein Kind kommt im achtstufigen Gymnasium (G 8) mittags nach Hause. Viele Pädagogen glauben, dass das G8 am besten in einer gebundenen Ganztagsschule zu bewältigen ist: Dabei wechseln sich Arbeits- und Entspannungsphasen ab. Die Schüler sollten nach Schulschluss mit den schriftlichen Hausaufgaben fertig sein. Allerdings gibt es in München wie in ganz Bayern bisher nur wenige gebundene Ganztagsgymnasien. Dort sind die Kinder außer freitags täglich bis halb vier oder vier in der Schule. Es ist nicht möglich, früher zu gehen, weil etwa das Fußballtraining anfängt. Flexibler ist man im offenen Ganztag, den viele Gymnasien anbieten.

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Hausaufgaben erledigt oder nicht?

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(Foto: dpa)

Unterschiede gibt es schon bei der Betreuung der Hausaufgaben. Kümmern sich ausschließlich Tutoren oder sind auch Lehrer anwesend? Gibt es jemanden, der bei Problemen hilft? Werden die Hausaufgaben auf Richtigkeit überprüft oder nur auf Vollständigkeit oder überhaupt nicht? Reicht die eingeplante Zeit, um fertig zu werden? Viele Eltern unterschätzen diesen Aspekt, doch im Alltag bedeutet es enormen Stress, wenn die Kinder den ganzen Tag in der Schule sind und danach trotzdem noch Hausaufgaben erledigen müssen.

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Groß oder klein?

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(Foto: Ales)

In kleinen Gymnasien geht es in der Regel familiärer zu; große Schulen haben mehr Auswahl, etwa an Wahlfächern. Unabhängig davon kommt es auf das Kind an, wo es sich wohlfühlt. Manche fühlen sich an großen Schulen verloren. Anderen wird eine sehr behütete Atmosphäre schnell zu eng.

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Städtisch oder staatlich?

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In München gibt es 14 städtische und 23 staatliche Gymnasien. Die städtischen Gymnasien bieten oft einige Extras wie die so genannten Skill-Stunden in der Unterstufe, in denen die Schüler das Lernen lernen. Der Lehrplan ist an städtischen und staatlichen Gymnasien aber derselbe.

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Humanistisch oder modern?

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(Foto: SCHERL)

Die humanistischen Gymnasien, in denen Latein und Griechisch gelehrt wird, sind eine Sonderform der sprachlichen Gymnasien. Humanistische Gymnasien haben meist eine lange Tradition. Das gilt auch für die Familien, die ihre Kinder dorthin schicken. Oft haben schon Vater und Opa dort gelernt. Bei der humanistischen Ausbildung geht es um mehr als alte Sprachen: Vermittelt wird auch der Hintergrund, etwa Philosophie. Im Bild: Büste des Sokrates

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Gutes Klima oder schlechtes Klima?

Wie das Klima an einer Schule ist, lässt sich nicht einfach herausfinden. Der Infoabend sowie der Tag der offenen Tür sind zwar gute Gelegenheiten, mit den Lehrern ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig sind sie Show-Veranstaltungen. Wer genau hinschaut, kann zumindest Hinweise bekommen. War der Infoabend eine One-Man-Show des Schulleiters oder kommen andere Mitglieder der Schulfamilie zu Wort?Stehen Stühle und Bänke streng in Reih und Glied oder gibt es andere Sitzordnungen? Am aussagekräftigsten ist es aber, sich mit Schülern zu unterhalten, die die Schule seit vielen Jahren kennen.

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Wer entscheidet?

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(Foto: dpa)

Angehende Fünftklässler sind alt genug, um mitzuentscheiden. Schließlich ist es das Kind, das jeden Tag in diese Schule gehen muss. Deshalb sollte auch die Entfernung vom Wohnort berücksichtigt werden. Die perfekte Schule bringt nichts, wenn sie zu weit weg ist. 

© SZ vom 30.04.13 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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