Tipps für den Abiball:Sause ohne Stress

Tipps für den Abiball: Endlich tanzen und feiern: Der Abiball ist die Belohnung für die überstandenden Prüfungen und zugleich der Abschied von einem Lebensabschnitt.

Endlich tanzen und feiern: Der Abiball ist die Belohnung für die überstandenden Prüfungen und zugleich der Abschied von einem Lebensabschnitt.

(Foto: iStock)

Er soll das Highlight der Schulzeit werden: der Abiball. Doch die Sause sorgt oft für Stress und Streit. Experten geben Tipps, was Jugendliche beachten sollten, damit der Abend aller Abende zum Erfolg wird.

Sie wollen sich an die gemeinsamen Jahre erinnern, auf die Zukunft anstoßen - und vor allem sich selbst feiern. Der Abiball ist für viele Jugendliche der Höhepunkt ihrer Schulzeit. Doch das Event bietet viel Potential für Stress und Streit: Denn die Erwartungen sind groß und damit die Gefahr, dass sich beste Schulfreunde im Vorfeld zerstreiten - oder der Abend selbst mit langen Gesichtern endet.

"Das ist wie bei Weihnachten und Hochzeiten", erklärt der Jugendpsychotherapeut Peter Lehndorfer. Nach dem Ball beginne für die meisten Jugendlichen ein neuer Lebensabschnitt, auf den viele mit Neugierde, aber auch mit Verunsicherung reagierten. Dabei hat der Ball durchaus einen Sinn: Er ist ein Ritual. "Und das brauchen wir, um bestimmte Dinge abzuschließen oder zu beginnen."

Alles muss sitzen

Einen besonderen Abend wünscht sich auch die Münchner Abiturientin Luise Härtel. "Er soll in Erinnerung bleiben", sagt die 17-Jährige, die mit einigen Mitschülern den Abiball ihrer Stufe plant. Wie viele Abiturienten investieren auch Luise und ihre Mitschüler viel Zeit und Geld in das Abschlussfest - und all das während der Vorbereitung auf die Prüfungen. Um die verschiedenen Wünsche von fast 100 Abiturienten unter einen Hut zu bringen, trifft sich das Organisationskomitee regelmäßig.

Doch nicht nur die Vorbereitungen sind stressig und bergen Konfliktpotential. Auch am Ballabend setzen sich die Abiturienten unter Druck, vor allem die weiblichen. Kleid, Make-up, Frisur - alles muss sitzen. "Wenn Fotos gemacht werden, dann will man auch gut aussehen", sagt Abiturientin Luise.

Was aber passiert, wenn die beste Freundin - oder noch schlimmer: eine Feindin - das Gleiche trägt?

Für einige Mädchen käme das einer Katastrophe gleich, weiß die Schulpsychologin Eva Breitenbach-Grill. Doch es gebe ein einfaches Mittel, um Enttäuschungen zu vermeiden: Jugendliche sollten sich vom Denkmuster "Ich muss die oder der Beste und Tollste sein" lösen. Statt sich ständig mit anderen zu vergleichen, rät Breitenbach-Grill Abiturienten, das Kriterium "Ich will mich wohlfühlen" zu beherzigen. Auch Gespräche untereinander helfen demnach, um Gruppendruck abzubauen.

Was tun, wenn die Eltern zerstritten sind?

Allerdings droht noch von ganz anderer Seite Stress in Sachen Kleiderwahl - denn auch Mütter und Väter wollen bisweilen beim Outfit mitreden. Streit gebe es mit den Eltern meist darüber, wie freizügig die Kleidung sein darf: Wer älter als 18 Jahre sei, könne natürlich frei entscheiden, sagt Therapeut Lehndorfer. Jüngere verhandeln besser mit Mutter oder Vater: "Nicht, dass sonst die Stimmung darunter leidet."

Verhandlungsgeschick erfordert Scheidungskindern die Frage ab, ob beide Elternteile am Abend des Abiballs dabei sind. Wollen Mutter und Vater nicht am selben Tisch sitzen, sind viele Jugendliche enttäuscht. Sie sollten in solchen Fällen ihren Eltern klarmachen: "Es geht nicht um euch, sondern um mich, euer Kind", rät Experte Lehndorfer. Bevor es Streit gebe, komme aber besser nur einer.

Die Emotionen kochen am Abend der Abende aber vor allem unter den Abiturienten hoch. Der Jahrgangsbeste steht die ganze Zeit im Mittelpunkt, der Schwarm aus dem Matheleistungskurs interessiert sich viel zu sehr für die beste Freundin. "Neid und Eifersucht sind menschliche Gefühle, die sind dann erst mal da", sagt Lehndorfer. Er rät Jugendlichen, sich abzulenken - mit einer Szene möchte schließlich niemand seinen Mitschülern in Erinnerung bleiben.

Droht die Stimmung am Ballabend zu kippen, muss das aber nicht unbedingt an unterdrückten Gefühlen liegen. Meist spielt Alkohol eine Rolle. Besonders Jungs überschätzten oft ihre Trinkfestigkeit, sagt Schulpsychologin Breitenbach-Grill. "Zu vorgerückter Stunde kommen Tränenausbrüche schon mal vor." Besser sei deshalb, trotz aller Ausgelassenheit Maß zu halten. Jugendliche sollten sich vor Augen halten: "Es ist ein toller Abend - aber ich sollte nicht so viel trinken, dass ich danach nichts mehr davon weiß."

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