Studium:Wanka gegen regelmäßige Bafög-Erhöhung

  • Bildungsministerin Johanna Wanka spricht sich gegen eine regelmäßige Erhöhung der Bafög-Sätze aus. Nach sechsjähriger Pause steht erst 2016 wieder eine Anhebung an.
  • Das Deutsche Studentenwerk hatte gefordert, die Leistungen an die Preis- und Einkommensentwicklung im Zeitraum von zwei Jahren anzupassen

Keine "automatisierte Anhebung"

Johanna Wanka macht Studierenden wenig Hoffnung auf regelmäßig steigende Bafög-Sätze. "Ich bin gegen eine formalisierte, automatische Anhebung", sagte die Bundesbildungsministerin (CDU) der dpa. "Das wird der Lebenssituation von Studierenden nicht gerecht."

Zuletzt hatte das Deutsche Studentenwerk (DSW) verlangt, Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) an die Preis- und Einkommensentwicklung im Zeitraum von zwei Jahren anzupassen. Das Bafög war zuletzt 2010 um fünf Prozent angehoben und dann von der schwarz-gelben Koalition eingefroren worden.

Die nächste Erhöhung soll nach einer Vereinbarung von Bund und Ländern aus dem Vorjahr nun 2016 kommen und bei sieben Prozent liegen. Die Kosten übernimmt zu 100 Prozent der Bund. Sie wolle keine jährliche Anpassung, sondern "ein Bafög, das sich an der Lebenswirklichkeit orientiert", sagte Wanka. Die Einkommenssituation von Studenten "lässt sich nicht einfach mit der eines Durchschnittsverdieners vergleichen", so die Ministerin. "Im Übrigen gibt man uns dann ja auch nicht die Möglichkeit, höher zu gehen, als die Berechnungen eigentlich nahelegen würden."

Deutsches Studentenwerk: Zu wenig, zu spät

Wanka verteidigte die Bundesregierung gegen Kritik an der sechsjährigen Anhebungs-Pause: "Es gab schon längere Phasen ohne Bafög-Erhöhung. Und die beschlossenen Verbesserungen haben ein beispiellos hohes Volumen." Bei der Erhöhung 2010 sei wie immer die Prognose der Lebenshaltungskosten in den nächsten Jahren geprüft worden. Insgesamt hätten "die Sätze mit der Lebenssituation Schritt gehalten".

DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde hatte kritisiert, die Bafög-Erhöhung 2016 komme zu spät und reiche nicht aus, um die in sechs Jahren gestiegenen Lebenshaltungskosten zu kompensieren. Nun hätten "zwei Studierenden-Generationen quasi verschlechterte finanzielle Rahmenbedingungen" aushalten müssen, sagte er der dpa. Wanka sprach sich dafür aus, beim Bafög mehr für Studierende mit Kindern zu tun: "Dann ist es unter Umständen günstiger, dort einen Pflock zu setzen, als eine kleine Erhöhung bei allen zu machen."

Linktipp: Weitere Informationen über das Bafög finden Sie auf der Webseite des Bildungsministeriums.

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