Studium:Hamburg will Zugang zu Master reformieren

Keine Garantie trotz guter Bachelor-Noten: Die Nachfrage nach Master-Studienplätzen ist hoch. An vielen Unis gibt es deshalb Zulassungshürden. Hamburg will den Zugang zum Master jetzt vereinfachen - zumindest für einige Studenten.

Von Johann Osel

Wer als Student Angehörige pflegt, krank ist oder Kinder erzieht, soll in Hamburg einfacher Zugang zum Masterstudium erhalten. Der Senat hat einen Gesetzentwurf für eine Härtefall- sowie eine Wartezeitenregelung beschlossen. Die SPD-Regierung will damit für diese Personen die Regelung aufheben, wonach meist allein die Note entscheidet, ob Bachelor-Absolventen ihr Studium im Master fortsetzen können.

Studentenvertreter in der Hansestadt haben kürzlich in einigen Fächern ein "Master-Chaos" gerügt. Da der Sechs-Semester-Abschluss Bachelor noch Akzeptanzprobleme hat, ist die Nachfrage nach dem weiterführenden Masterstudium in ganz Deutschland enorm. Aus Geldnot setzen viele Hochschulen Zulassungshürden, derzeit ist das bundesweit für gut ein Viertel aller Plätze der Fall. Wegen der hohen Nachfrage gab es zuletzt Fälle, in denen nicht mal gute Bachelor-Noten reichten.

Die Garantie, beide Stufen des Bologna-Studiums am selben Ort zu absolvieren, gibt es also nicht. Zur Rechtfertigung von Zulassungshürden beim Master verweist die Politik oft darauf, dass sich durch einen Ortswechsel nach dem Bachelor in der Regel ein Platz finden lasse. So hatte etwa die frühere Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) im SZ-Gespräch betont: Es widerspreche "dem Geist des gestuften Studiensystems", wenn es für die Norm gehalten werde, dass Bachelor und Master an derselben Hochschule zu absolvieren sei.

Warten für den Traumberuf

Die Härtefallquote in Hamburg soll nun für Studenten gelten, die auf die Stadt als Studienort angewiesen sind und sich nicht andernorts bewerben können. "Wer etwa studiert und gleichzeitig Kinder großzieht oder Angehörige pflegt, tut nicht nur etwas für die eigene Ausbildung, sondern auch für das Gemeinwohl", sagte Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt.

Zudem sieht der Gesetzentwurf, über den das Parlament noch entscheiden muss, eine Wartezeitregelung vor. Diese soll Studenten Gewissheit geben, die schlechte Noten haben, aber für den Traumberuf das Warten in Kauf nehmen. Bundesweit gibt es Härtefallquoten und Wartezeiten mitunter nach Gutdünken der Hochschulen, ein gesetzlicher Rahmen fehlt aber in den meisten Ländern. Teils müssen sich Studenten mit mauen Bachelor-Noten jedes Semester aufs Neue für den Master bewerben.

Ein Fünftel der Master-Plätze an Hamburgs Hochschulen soll fortan über die beiden Quote vergeben werden. Davon dürften die Landeskinder profitieren, während Bewerber von außen keine Ortsbindung vorweisen können. Für Hamburgs Linken-Fraktionschefin Dora Heyenn liegt der Kern des Problems allerdings woanders. "Die finanzielle und personelle Ausstattung der Hochschulen ist weder ausreichend für die Studienanfänger, noch für die Fortsetzung im Masterstudium", sagte sie dem Hamburger Abendblatt.

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