Studenten:Wie lebst du?

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Ist die WG noch beliebt, reicht das Bafög, schmeckt es in der Mensa? Das Studentenwerk vermisst wieder systematisch die Hochschülerschaft.

Von Johann Osel

Der durchschnittliche Student gibt ein Viertel seines Geldes für Miete aus, und zwar 60 Mark - der mit Abstand größte Posten im Budget, viel mehr, als für Briefmarken, Rasierseife oder Tanzveranstaltungen anfällt. Bezahlt wird das überwiegend von den Eltern; das Bafög war noch längst nicht erfunden. Es macht Freude, in alten Studenten-Sozialerhebungen zu blättern, zum Beispiel in dieser aus dem Jahr 1959. Zum 21. Mal schickt sich das Deutsche Studentenwerk (DSW) - mit Hilfe vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung und Förderung vom Bundesbildungsministerium - nun an, die Hochschülerschaft systematisch zu vermessen. Fragen sind unter anderem: Woher kommen die Einnahmen, wie hoch sind die Lebenshaltungskosten? Welche Wohnformen sind beliebt? Wie viele Studenten jobben nebenbei? Wie viele sind verheiratet? Mag man das Essen in der Mensa?

Erstmals wird die Großstudie als reine Online-Befragung umgesetzt, was die Zahl der Teilnehmer erhöhen soll. Jeder sechste Student der 2,8 Millionen erhält in diesen Wochen von seiner Uni die Einladung, ausgewählt per Zufall. "Der Datenschutz wird streng beachtet; es können keinerlei Rückschlüsse auf Einzelne gezogen werden", heißt es. DSW-Präsident Dieter Timmermann rief zur regen Teilnahme auf: "Sie tun etwas für sich, für Ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen, und für zukünftige Studierende. Sie helfen mit, repräsentative Zahlen und harte Fakten zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden zu generieren. Diese Daten werden von der Politik und der Öffentlichkeit ernst genommen." Tatsächlich gilt die Sozialerhebung vielen als formidable Referenz.

Einige Dinge haben sich über die Jahrzehnte geändert, Beispiel: der Frauenanteil an den Unis. Oder die Unterkunft bei Zimmerwirtinnen, sie liegt gar nicht mehr im Trend. Manches aber bleibt: Die Miete belastet nach wie vor das Portemonnaie am stärksten - jedoch sind hier heute im Schnitt 300 Euro fällig.

© SZ vom 06.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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