Sehnsucht nach der Schule:Arzt schmuggelt sich ins Abitur

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War es der Ehrgeiz? Oder wollte er sich einfach wieder fühlen wie mit 18? Knapp vier Jahrzehnte nach seinem ersten Abitur hat ein Augenarzt aus Düsseldorf erneut die Hochschulreife abgelegt. Unerlaubterweise.

Die meisten Menschen sind froh, wenn sie ihr Abitur hinter sich haben. Nicht so ein Augenarzt aus Düsseldorf. Der Mediziner hat nun zum zweiten Mal die Hochschulreife abgelegt. Ganz freiwillig - aber nicht ganz legal.

Mit einem gefälschten Lebenslauf hatte er sich für das Abitur am Niederrhein-Kolleg in Oberhausen beworben. Für die Bewerbung gab er an, mehrere Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet zu haben und den Abschluss jetzt nachholen zu wollen. Sein erfolgreiches Medizinstudium erwähnte er nicht, wie die Bezirksregierung in Düsseldorf bestätigte.

Im vergangenen September bestand er dann die Prüfung mit einem Schnitt von 3,0, wie die Bild-Zeitung berichtet. Bereits 1976 hatte der Arzt die Abi-Prüfung am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Düsseldorf abgelegt. Das Abitur ein zweites Mal zu machen, ist nach dem nordrhein-westfälischen Schulgesetz nicht erlaubt. Doch der Bezirksregierung fiel der Schwindel nicht auf.

"Bei uns löste das auch ein Schmunzeln aus"

"Ein Zentralregister für abgelegte Prüfungen gibt es nicht", erklärte ein Sprecher. Erst als sich der Augenarzt selbst gemeldet habe, gingen Mitarbeiter dem dem Fall nach. "Bei uns löste das auch ein Schmunzeln aus."

Womöglich fühlte man sich an die Feuerzangenbowle erinnert. In dem Film nach dem Buch von Heinrich Spoerl schmuggelt sich der von Heinz Rühmann gespielte Schriftsteller Pfeiffer an ein Gymnasium und nimmt dort am Unterricht teil. Der Augenarzt aus Düsseldorf allerdings war nur beim Abi präsent. Kosten sollen ihm nicht in Rechnung gestellt werden. Aber von einem weiteren Versuch möge er absehen, mahnt die Schulbehörde.

Womöglich ein fruchtloser Appell - denn den Mediziner hat der Ehrgeiz gepackt. Laut Bild-Zeitung will er seinen Schnitt im kommenden Jahr verbessern und ein ähnliches Ergbnis erzielen wie vor knapp 40 Jahren. Da schaffte er einen Schnitt von 1,8.

© Süddeutsche.de/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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