Schule:Zu früh in die Ferien? Das kann teuer werden!

Flughäfen zwischen Abflug- und Ausflugsziel

Bis zu 1000 Euro Strafe kann es kosten, wenn Eltern ihre Kinder frühzeitig aus der Schule nehmen, um den Urlaub zu verlängern.

(Foto: dpa-tmn)
  • Als letzte Bundesländer starten Baden-Württemberg und Bayern in die Sommerferien.
  • Es gibt jedoch viele Eltern, die die Ferien eigenmächtig verlängern - etwa, um billigere Urlaubsflüge bekommen zu können.
  • Werden sie erwischt, wird ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro fällig.

Eltern, die ihre Kinder schon vor den Ferien aus der Schule holen - das passiert laut der Polizei in Nürnberg immer häufiger. Bereits 220 Familien flogen dieses Jahr vom Flughafen in Nürnberg ab, ohne dass sie eine Befreiung der Schule vorlegen konnten. Damit sind es schon jetzt mehr Fälle als noch vergangenes Jahr.

"Die Eltern werden immer dreister", sagte Bert Rauenbusch von der Nürnberger Polizei. Auch in München werden häufiger Bußgelder verhängt, weil Schüler nicht zum Unterricht erscheinen: 2014 waren es noch 1962, vergangenes Jahr schon 2375 Bescheide. Zwischen 500 und 1000 Euro kann es Eltern kosten, wenn sie ihre Kinder aus der Schule nehmen, ohne dass ein zwingender persönlicher Grund vorliegt. Solch ein Grund wäre beispielsweise eine Beerdigung innerhalb der Familie. Dann können Eltern eine Befreiung bei der Schule beantragen.

"Es lohnt sich ja nicht", sagte Rauenbusch: "Wenn Sie erwischt werden, bringt Ihnen auch der günstige Flug nichts." Bei der Passkontrolle an Flughäfen achtet die Polizei auch darauf, ob Kinder im schulpflichtigen Alter nicht eigentlich im Unterricht sein müssten. Kontrolliert wird aber nur bei Flügen außerhalb des Schengen-Raums. Die tatsächliche Zahl in Nürnberg dürfte also höher sein als 220.

Für Eltern, die für einen billigeren Flug ihre Kinder aus der Schule nehmen, hat das bayerische Bildungsministerium kein Verständnis. "Unterrichtsausfall ist ein Thema, was viele Eltern verfolgen. Gleichzeitig gibt es dann Eltern, die die Ferien einfach verlängern. Wir haben aber eine Schulpflicht", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Zum Schuljahresende gebe es viele Projekte, die die Schulgemeinschaft stärkten.

So sieht es auch die fachliche Leiterin des Schulamtes in München, Alexandra Brumann: "Das geht nicht." Die Lehrpläne sähen bewusst pädagogische Freiräume für Projekte oder Wandertage vor. Diese seien aber genauso Pflicht, auch wenn sie kurz vor den Ferien stattfänden. "Weil Lernen nicht nur mit Heft und Stift im Klassenzimmer stattfindet", sagte Brumann. Ein gemeinsamer Abschluss des Schuljahres sei wichtig für die Schüler.

"Oft ist es auch Unwissenheit und gar kein böser Wille", sagte Stefan Kuen vom Schulamt in Nürnberg. Andere Eltern hingegen seien womöglich dreist und wägten das Risiko gegen das gesparte Geld ab. Seiner Erfahrung nach komme es auch häufiger vor, dass Eltern die Ferien eigenständig ausweiten. "Aber es ist kein dramatischer Anstieg."

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