Plakate zu studentischer Wohnungsnot:"Mama, ich habe eine Wohnung gefunden"

Es gibt in Deutschland so viele Studenten wie noch nie - wo sollen die alle wohnen? Das Deutsche Studentenwerk hat zum Plakatwettbewerb aufgerufen. Eine Auswahl der Sieger.

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"Ge-sucht"

Quelle: Karol Kowalski, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

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Fast 2,7 Millionen Menschen waren zum Wintersemester 2014/15 laut Statistischem Bundesamt an einer deutschen Hochschule eingeschrieben - das ist Rekord. Für die Universitäten sorgt der Trend zu immer mehr Hochschülern pro Jahrgang für Probleme. Und die Uni-Städte ächzen erst recht unter dem ständigen Zustrom von Menschen.

Denn die wollen alle irgendwo untergebracht werden. Dass eine bezahlbare Wohnung in Uni-Nähe längst ein Luxusgut unter Studierenden ist, damit beschäftigt sich auch der 29. Plakatwettbewerb des Deutschen Studentenwerks. "Wie ge-wohnt" lautet das Thema in diesem Jahr.

"Ge-sucht", Karol Kowalski, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

"Mama ich habe eine Wohnung gefunden"

Quelle: Xueh Magrini Troll, Weißensee Kunsthochschule Berlin

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Wie eng es auf dem Wohnungsmarkt für Studenten zugeht, hat Xueh Magrini Troll auf ihrem Gewinnerplakat zum Thema gemacht. Als sie es entworfen hat, habe sie an junge Menschen gedacht, "die weg von zu Hause sind und jeden Abend mit der Familie telefonieren und Mama erzählen müssen, wie die Wohnungssuche läuft."

"Mama ich habe eine Wohnung gefunden", Xueh Magrini Troll, Weißensee Kunsthochschule Berlin

"Wohnheimplatzt"

Quelle: Jan Robert Obst, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

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Auf Platz zwei wählte die fünfköpfige Fachjury das Plakat von Jan Robert Obst. Gleich drei der sechs studentischen Preisträgerinnen und Preisträger kommen von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart - ein dritter Platz sowie die beiden zweiten Plätze.

"Wohnheimplatzt", Jan Robert Obst, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

"Arbeiten und Schlafen",

Quelle: Maurice Beretitsch, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

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Das ebenfalls zweitplatzierte Werk von Maurice Beretitsch trägt den süffisanten Titel "Arbeiten und Schlafen" - und zeigt, dass viele Studenten für beides mit sehr wenig Platz auskommen müssen.

"Arbeiten und Schlafen", Maurice Beretitsch, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

"Es kann nur einen geben"

Quelle: Mark Julien Hahn, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

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Wie die folgenden beiden Bilder wurde auch dieses auf Rang drei unter 640 eingesandten Plakaten von 378 teilnehmenden Design-Studierenden eingeordnet.

"Es kann nur einen geben", Mark Julien Hahn, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

"Hey Siri "

Quelle: Kim Dung Nguyen, Technische Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm

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Wie erleben Studierende ihre Wohnungssuche? Was passiert auf den städtischen Wohnungsmärkten, beim WG-Casting, beim Auszug aus dem Elternhaus? Wie wollen sie wohnen, haben sie überhaupt eine Wahl? Das waren die Leitfragen des Wettbewerbs.

"Hey Siri", Kim Dung Nguyen, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

"Studenten machen das Leben bunter"

Quelle: Jonathan Schöps und Kristin Schulze, Bauhaus-Universität Weimar

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Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW), hatte kürzlich erklärt: "Dass bezahlbarer Wohnraum für Studierende in vielen Hochschulstädten immer knapper wird, ist kein neues Phänomen. Der Handlungsdruck wächst mit jedem Wintersemester. Die Schere zwischen der Zahl der Studierenden und der Zahl der Wohnheimplätze geht immer weiter auseinander."

Das DSW fordet daher 25 000 zusätzliche, staatlich geförderte Wohnheimplätze in ganz Deutschland.

"Studenten machen das Leben bunter", Jonathan Schöps und Kristin Schulze, Bauhaus-Universität Weimar

"Du bist im Recall"

Quelle: Susanne Walter, Fachhochschule Aachen

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Viele der Plakate drücken Frustration aus und ein Gefühl von Hilflosigkeit. Es wird die Unpersönlichkeit von WG-Castings thematisiert, und die Wohnungssuche wird überwiegend als belastende Erfahrung und großer Stressfaktor dargestellt.

"Du bist im Recall", Susanne Walter, Fachhochschule Aachen

"Freundliches StudentenAppartement"

Quelle: Monika Theune und Charlotte Hesse, Hochschule RheinMain

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Vielfach wird auch auf das beengte Wohnen von Studenten angespielt. Ob nun mit Mülltonnne, ...

"Freundliches Studenten Appartement", Monika Theune und Charlotte Hesse, Hochschule RheinMain

"Sardinenbüchse"

Quelle: Fabian Karrer, Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg

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... der sprichwörtlichen Sardinenbüchse ...

"Sardinenbüchse", Fabian Karrer, Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg

"Wie viel Platz, ist Platz genug? Wie ge-wohnt"

Quelle: Ann-Kathrin Becker, Hochschule Mannheim

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... oder schlicht einem Pappkarton. Mit dem durchschnittlichen studentischen Budget lässt es sich in kaum einer Unistadt geräumig wohnen.

"Wie viel Platz ist Platz genug? Wie ge-wohnt", Ann-Kathrin Becker, Hochschule Mannheim

"Unser WG-Menü"

Quelle: Margarita Rusanow, Hochschule Anhalt

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Dazu passen die Ergebnisse des neuen bundesweiten Rankings des Immobilienentwicklers GBI AG. 87 deutsche Hochschulstandorte mit mehr als 5000 Studenten wurden untersucht. Jeweils 23 Faktoren wurden geprüft und gewichtet, von den Miet- und WG-Preisen über Leerstands-Quoten, die Entwicklung der Studierenden- und Erstsemester-Zahlen, die Altersstruktur der Bewohner bis hin zur Attraktivität der Stadt bei in- und ausländischen Studierenden.

"Zwar ist in einigen Städten der dringend erforderliche Neubau von kleineren und damit preisgünstigeren Wohnungen, die auch Studierende nutzen können, bereits angelaufen. Dennoch reichen diese Fortschritte eindeutig nicht, den strukturellen Mangel zu beheben", berichtet Studienleiter Stefan Brauckmann.

"Unser WG-Menü", Margarita Rusanow, Hochschule Anhalt

"Suche irgendwas in Bayern"

Quelle: Erika Schuller, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

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Es sei, so Brauckmann, "nicht nur die Zahl der Standorte mit angespanntem studentischen Wohnungsmarkt von 32 auf 39 gestiegen, mittlerweile erkennen wir bei 19 dieser Städte akute Schwierigkeiten bei der ausreichenden Versorgung der Studierenden mit passendem Wohnraum."

Den höchsten Anspannungsfaktor haben die Forscher für wohnungssuchende Studenten in München gemessen, gefolgt von Frankfurt und Hamburg.

"Suche irgendwas in Bayern", Erika Schuller, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

© SZ.de/mkoh/sks/rus
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