Dass sich Abiturienten nach absolvierter Prüfung aufgeregt unterhalten, ist normal. Doch die Stimmung unter den Schülern des Gymnasiums Hennef nach der schriftlichen Klausur im Fach Sozialwissenschaften am Donnerstag dürfte regelrecht panisch gewesen sein. Denn die Jugendlichen hatten nicht wie vorgesehen Aufgaben mit Schwerpunkt Wirtschaft vor sich liegen gehabt - sondern welche mit politischer Ausrichtung.
Schuld an der Panne war aber nur zum Teil die Schule. Wie der WDR online berichtet, hatte das Schulministerium in Nordrhein-Westfalen den Gymnasien die Aufgaben für das Zentralabitur auf ihrem Server zum Herunterladen bereitgestellt - und dabei die Aufgaben mit wirtschaftlichem Schwerpunkt schlicht vergessen. Erst nach dem Anruf einer Schule beim Ministerium wurde das Versäumnis bemerkt und die fehlenden Aufgaben wurden nachträglich hochgeladen.
Doch da war bereits eine Stunde vergangen und etliche Schulen hatten auf die falschen Klausuren zugegriffen. Insgesamt 47 Schulen in NRW haben laut WDR eine wirtschaftliche Ausrichtung im Fach Sozialwissenschaft. Maximal 13 davon sollen ihren Abiturienten nach jüngsten Erkenntnissen des Schulministeriums tatsächlich die falschen Prüfungsaufgaben gestellt haben. Dass die Panne an manchen Gymnasien nicht auffiel, sei damit zu erklären, dass nicht immer die Fachlehrer die Aufgaben herunterladen.
Unter den betroffenen Schulen ist auch das Gymnasium Hennef. Am Klausurtag hätten die Lehrer zwar ein komisches Gefühl gehabt, so Schulleiter Martin Roth im WDR, doch sie ließen die Schüler die Klausur erst einmal schreiben. Danach sei die Aufregung so groß gewesen, dass man schließlich im Ministerium nachgefragt habe. "Dann hatten wir Gewissheit."
Eine solche Panne mitten in der Abiturphase sei eine große Belastung für die Schüler, so Rektor Roth. Die Schüler in Hennef - und anderswo - bekommen nun die Möglichkeit, ihr Wissen abermals unter Beweis zu stellen. Das dürfte den Abiturienten, die um jede Prüfung weniger froh sind, aber wohl nur ein schwacher Trost sein.