Online-Vorlesungen:Trend mit Zweifeln

Eine Revolution für die Lehre an den Hochschulen? So sehen viele Experten sogenannte Moocs, Online-Kurse mit pädagogischer Begleitung. Die deutschen Uni-Chefs erkennen den Trend; aber sie wissen nicht so recht, was zu tun ist.

Unterwegs oder irgendwo im Ausland eine Vorlesung hören - "Massive Open Online Courses" (MOOCs) gelten als Trend. Solchen Online-Vorlesungen, zu denen oft Tests und der Austausch über Foren gehören, wird von Experten das Potenzial zugeschrieben, nicht nur die Lehre, sondern akademische Bildung generell zu verändern. Als Abschied von der klassischen Präsenz-Uni sozusagen. Mit der Bologna-Reform wurde die Anwesenheitspflicht vielerorts ausgeweitet; zum Ärger vieler Studenten, die sich laut Befragungen das Gegenteil wünschen. Mehr als 70 Prozent der für die Lehre zuständigen Vize-Rektoren setzen sich grundsätzlich mit der MOOC-Idee auseinander. Das hat kürzlich eine Umfrage des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung ergeben. Auftraggeber ist die Expertenkommission Forschung und Innovation, die für die Bundesregierung jährlich einen Bericht erstellt. 40 Prozent der Hochschulleitungen gaben jedoch an, sie seien unsicher, wie man sich bei dem Thema positionieren solle. Der Anteil der Hochschulen, an denen MOOCs im Angebot sind, liegt immerhin schon bei einem Sechstel, ein ebenso hoher Anteil will sich bald engagieren. Der Vorteil von MOOCs wird in den Chefetagen darin gesehen, dass sie das Studium für neue Zielgruppen wie Berufstätige öffnen und das Lehrangebot verbessern können. Eine Zusatzumfrage ergab, dass Dozenten, die MOOCs schon nutzen, bis zu vierstellige Nutzerzahlen registrieren. Wohl auch internationale Interessenten, gut die Hälfte der Befragten lehrt auf Englisch.

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