Nazi-Trinkspiel in den Skiferien:Britische Studenten verprügeln jüdischen Kommilitonen

Eine rauschende Nacht, ein Hakenkreuz - und viel Alkohol: Als ein jüdischer Student gegen ein antisemitisches Trinkspiel protestierte, das seine Kommilitonen im Uni-Skiurlaub spielten, gingen sie auf ihn los. Der 20-Jährige hat eine gebrochene Nase - und seinen Mitstudenten drohen harte Strafen.

Das Bild sorgte vor einigen Jahren weltweit für Empörung: Prinz Harry mit einer Hakenkreuz-Binde am Arm und einem Drink in der Hand. Doch der Blaublüter aus dem Hause Windsor ist nicht der einzige Brite der - zumal unter Alkoholeinfluss - die Grenzen des guten Geschmacks gelegentlich überschreitet. Derzeit muss sich einer der bekanntesten Hochschulen des Landes, die London School of Economics (LSE), mit einem Skandal auseinandersetzen: Studenten sollen bei einem Skiurlaub in Frankreich ein Nazi-Trinkspiel veranstaltet und einem protestierenden jüdischen Kommilitonen die Nase gebrochen haben.

Bei dem sogenannten Ring of Fire müssen die Teilnehmer Spielkarten aufdecken und dann den Vorgaben entsprechend trinken. Bei dem Spiel sollen Karten in der Form eines Hakenkreuzes ausgelegt worden sein, zudem mussten die Mitspieler den Hitlergruß machen, wie die Uni-Zeitung The Beaver sowie verschiedene britische Medien berichteten.

Der Protest wurde mit einer Schlägerei quittiert

Als ein 20-Jähriger jüdischer Student gegen das Spiel protestierte, wurde er von den Kommilitonen verspottet und angegriffen, wie es in den Berichten hieß. Es habe sich eine Schlägerei entwickelt, bei der dem jungen Mann die Nase gebrochen wurde.

Das Opfer sagte dem Guardian, ihn habe das Spiel gar nicht so sehr gestört - denn das hätte er zuvor schon gesehen. Viel schlimmer sei der antisemitische Spott gewesen, der ihn persönlich getroffen habe. Das habe ihn einerseits traurig gemacht, andererseits habe er das Verhalten seiner Mitstudenten nicht kommentarlos ertragen wollen und sei darum eingeschritten.

Harte Konsequenzen

Die Studierenden, die das Spiel angezettelt hatten, müssen nun mit harten Konsequenzen rechnen, wie die britischen Medien berichten. Gleichzeitig betonten alle Seiten, dass für Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung kein Platz an einer der führenden Hochschulen des Landes sei. Der Präsident der studentischen Sportlervereinigung, die die Tour in den französischen Wintersportort Val d'Isère im Dezember organisiert hatte, verurteilte die Tat in der Hochschul-Zeitung. "Dieses Verhalten ist nicht akzeptabel", sagte Brendan Mycock. Das Verhalten einzelner Studierender stehe in krassem Widerspruch zu allem, für das die LSE und ihre Studentenvereinigungen stehen, sagte Alex Peters-Day, Generalsekretär der Studentenvereinigung.

In einer offiziellen Stellungnahme der Hochschule heißt es, es handele sich um "verstörende Anschuldigungen". Sowohl die Universität als auch die Studentenvereinigungen bemühten sich um Aufklärung. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, werde es deutliche Strafen geben.

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