Das macht ihn aus:
Eigentlich wollte er ja in die Forschung gehen, im Regenwald neue Organismen entdecken, vielleicht auch mal ein winziges Insekt, das später nach ihm benannt würde. Aber, das hat er bei ein paar Praktika schnell gemerkt, in der Wissenschaft braucht man Ellenbogen und Durchsetzungsvermögen. Da ihm beides fehlt, er die Flora und Fauna aber dennoch liebt, ist er flugs ins Lehramtsstudium gewechselt. Dass ein bisschen Selbstvertrauen auch vor einer Klasse voller Halbstarker ganz nützlich sein könnte, hat er dabei leider nicht bedacht.
Das tut er, um die Klasse zum Schweigen zu bringen:
In der Schülerschaft ist längst Konsens, dass man während seiner Stunden weitgehend tun und lassen kann, was man möchte. Um diese Freiheit nicht aufs Spiel zu setzen - was der Schulleiter nicht weiß, ... - planen die meisten Schüler still ihre Wochenendaktivitäten oder schreiben noch schnell die Mathehausaufgabe ab. Ihrem Lehrer ist das gar nicht unrecht, so kann er für ein oder zwei Begeisterte pro Klasse und natürlich sich selbst in Ruhe das Fortpflanzungsverhalten des Australischen Zwerggleitbeutlers durchdeklinieren.
Das sagt er beim Elterngespräch:
"Yasmin ist ein sehr nettes Mädchen. An Biologie hat sie, glaube ich, aber kein großes Interesse. Das ist aber nicht schlimm."
So laufen Prüfungen bei ihm ab:
In Gruppenarbeit. Er bittet die Schüler nur darum, nicht allesamt die Fragen im gleichen Wortlaut zu beantworten, weil er doch sonst mit seinem Fachbetreuer Ärger kriegen könnte.