Die Bekanntgabe der aktuellen Einstellungszahlen für Gymnasiallehrer wertet der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) als Schlag ins Gesicht der Betroffenen. "Sogar Referendare mit einer glatten Eins im Zeugnis werden auf die Straße geschickt", kritisierte BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Das ohnehin gebeutelte Gymnasium werde dadurch weiter geschwächt, die Qualität der Schulen dauerhaft gefährdet.
"An den Gymnasien gibt es immer noch Klassen mit bis zu 30 Schülern, und eine zu hohe Anzahl von Unterrichtsstunden fällt aus. Gleichzeitig steigen die Anforderungen." Nach BLLV-Informationen haben dieses Jahr junge Lehrkräfte mit Noten zwischen 1,0 und 1,3 keine Planstelle bekommen. Betroffen sind vor allem die Fächerkombinationen mit Deutsch und Englisch.
Buch über angehende Lehrer:"Referendare sind nicht zu beneiden"
Lehrer ergreifen ihren Beruf vor allem wegen des Beamten-Status und der vielen Ferien? Der Journalist Thorsten Wiese hat Referendare gefragt, was sie zum Studium bewogen hat - und wovor sie sich am meisten fürchten.
Wenzel forderte den Landtag auf, im kommenden Doppelhaushalt deutlich mehr Planstellen für alle Schularten vorzusehen. Außerdem sollten im Nachtragshaushalt entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die jungen Lehrerinnen und Lehrer würden dringend benötigt, um die Klassenstärken zu reduzieren und echte individuelle Förderung zu ermöglichen.
Zum Halbjahr werden allerdings generell weniger Lehrer eingestellt und nur nach Bedarf dort Stellen aufgefüllt, wo ein Kollege in Pension geht. Es sei bekannt, dass seit Jahren ein Überangebot an bestimmten Fächerkombinationen, vor allem mit Deutsch, Englisch, Geografie herrsche, während es einen Mangel an Mathematik- und Physiklehrern gebe, betont der Sprecher von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). Diesen Trend mache das Ministerium in seinen Bedarfsprognosen regelmäßig deutlich. Die Studenten orientierten sich in ihrer Fächerwahl zu wenig an den Prognosen.