Inklusion:Kultusminister wollen behinderte Schüler integrieren

Behinderte Kinder sollen die Möglichkeit haben, in eine Regelschule zu gehen. Der Plan ist gut, doch die Umsetzung erweist sich als schwierig. Die Länder wollen die Eingliederung durch eine bessere Lehrerbildung forcieren. Einen konkreten Zeitplan gibt es allerdings nicht.

Johann Osel

Flashmob zur Inklusion

Die Kultusminister der Länder wollen die Inklusion in Regelschulen vorantreiben.

(Foto: dpa)

Die Länder wollen die Eingliederung Behinderter in reguläre Schulen durch eine bessere Lehrerbildung forcieren. Die UN-Behindertenkonvention, 2009 von Deutschland unterzeichnet, sieht ein inklusives Schulsystem vor. Sonderschüler sollen allgemeine Schulen besuchen können - eine "Schule für alle", in der behinderte Kinder integriert und zugleich individuell gefördert werden.

Zur Umsetzung der Konvention hatte sich die Kultusministerkonferenz (KMK) in früheren Beschlüssen bekannt und dies nun am Donnerstag in Bonn bekräftigt. "Inklusion wird das bestimmende Bildungsthema 2013. Und der Schlüssel sind die Lehrer", hieß es in KMK-Kreisen. Die Minister wollen "gewährleisten, dass sich Lehrkräfte aller Schulformen in Aus-, Fort- und Weiterbildungen auf einen inklusiven Unterricht vorbereiten". Das Lehramtsstudium solle gezielt auf den Umgang mit Heterogenität im Klassenzimmer ausgerichtet werden.

Jedoch halten die Minister an ihrer Linie fest, wonach es für die Länder keinen konkreten Zeitplan gibt. "Inklusion ist zu umfassend, als dass man sie flächendeckend zu einem Stichtag umsetzen könnte", hieß es. Bei einer halben Million Schülern ist besonderer Förderbedarf diagnostiziert: massive Lerndefizite, Auffälligkeiten in der sozialen Entwicklung, Körperbehinderungen.

Bisher besuchen ein Fünftel von ihnen Regelschulen, der Rest Fördereinrichtungen. Zum Welttag der Menschen mit Behinderungen betonte jüngst die Deutsche Unesco-Kommission den Nachholbedarf Deutschlands im europäischen Vergleich. Laut einer Umfrage der Lehrergewerkschaft GEW fühlt sich auch nur eine Minderheit der Pädagogen gut auf die Inklusion vorbereitet.

Zudem hat die KMK am Donnerstag in der Debatte über den "Schul-Trojaner" für Rechtssicherheit gesorgt. 2010 hatte sie mit Schulbuchverlagen und Rechteverwertern den Einsatz von Urheberrechtsscannern auf Schul-PCs beschlossen - um digitale Raubkopien aufzuspüren.

Denn Lehrer dürfen Buchinhalte für den Unterricht nur begrenzt kopieren; verboten ist es, sie digital zu speichern oder für Präsentationen zu verwenden. Nach scharfen Protesten gegen diesen "Generalverdacht" ist der Trojaner nun vom Tisch. Künftig dürfen nach einem Vertrag mit den Verlagen und Rechteverwertern an den Schulen Bücher in begrenztem Umfang eingescannt und dann vervielfältigt werden.

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