Höhere Bildung:Rap von Michelle Obama: First Lady mit Flow

Michelle Obama

Hört ihr mich? Michelle Obama nutzt für eine First Lady ungewöhnliche Kanäle, um junge Amerikaner zu erreichen.

(Foto: AP)

Michelle Obama macht jeden Quatsch mit - solange es dem guten Zweck dient. Jetzt rappt sie sogar, um junge Menschen davon zu überzeugen, wie wichtig Bildung ist.

Von Christina Waechter

Michelle Obama ist sich wirklich für nichts zu schade. Solange es einem guten Zweck dient, macht die US-First-Lady, in der Heimat auch als "Flotus" bekannt (First Lady of the United States), fast jeden Quatsch mit: veralbert sich und ihre Liebe zum Gemüse, unterhält sich mit Handpuppen über Ernährung - und seit Kurzem rappt sie auch, um junge Menschen für einen College-Besuch zu begeistern.

"Go to College" heißt der Song, den sie zusammen mit dem Saturday Night Live-Comedian Jay Pharoa für die Quatsch-Website "College Humor" aufgenommen hat. Die beiden erklären darin, warum so ein höherer Bildungsabschluss von Vorteil ist: Wer das Böse bekämpfen will, wer auf dem Mond spazieren gehen will, wer Jets fliegen will, der sollte aufs College gehen.

Und Obama erzählt in alter Rap-Tradition auch ihren eigenen Aufstieg von der South Side in Chicago bis ins Weiße Haus mit dem Fazit: Wenn's bei mir geklappt hat, dann kann es für dich ebenfalls funktionieren. Du musst dich eben nur anstrengen, "hustle and flow" - und gegebenenfalls den zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten heiraten.

Das Video ist Teil einer neuen Kampagne mit dem Titel "Better Make Room", die junge Menschen motivieren soll, sich für höhere Bildungsabschlüsse zu bewerben. Schon im vergangenen Jahr hat die Präsidentengattin die Initiative "Reach Higher" gegründet, mit der sie junge Amerikaner dazu ermutigen will, einen Hochschulabschluss zu machen. Vor allem die hohen Studiengebühren an amerikanischen Hochschulen schrecken viele Menschen aus niedrigeren Bildungsschichten davon ab, sich fürs College zu bewerben, auch wenn ihre Noten gut genug wären.

Und die Statistik zeigt, dass vor allem die Kinder der nicht weißen Bevölkerung davon profitieren würden: Eine Erhebung des Pew Research Center von 2013 zufolge haben nur 21 Prozent der Afroamerikaner und 15 Prozent der Hispano-Amerikaner einen College-Abschluss, bei der weißen Bevölkerung sind es mehr als 30 Prozent. Dementsprechend ungleich fällt auch das durchschnittliche Haushaltseinkommen aus: Weiße Amerikaner haben mit 67 600 Dollar im Jahr fast doppelt so viel Geld zur Verfügung wie Afroamerikaner mit 39 400 und Hispanics mit 44 000 Dollar.

Ob die Aktion der First Lady sehr viel mehr Jugendliche dazu bringen wird, sich fürs College zu bewerben, bleibt abzuwarten. Klar ist auf jeden Fall, dass es die Nachfolger der Obamas schwer haben werden, in ihre Social-Media-Fußstapfen zu treten. Denn sie haben auf allen Kanälen vorgemacht, wie man eine junge Generation erreicht, die keine Zeitung mehr zur Hand nimmt und sich die Nachrichten am liebsten von Comedians erklären lässt. Man mag sich kaum vorstellen, wie die Social-Media-Strategie einer Melania Trump aussehen könnte.

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