Bafög-Erhöhung:Noch kein Grund zum Feiern

Endlich kommt die große Bafög-Reform und die Milliarden sollen fließen - aber erst Ende 2016. Das ist viel zu spät.

Ein Kommentar von Roland Preuß

Endlich raufen sich Union und SPD zusammen. Die Parteichefs haben die Selbstblockade der Koalition in der Bildungspolitik aufgelöst, die seit Monaten Milliardeninvestitionen blockierte. Nun kann das Geld endlich fließen: an Hochschulen, Schulen, Kitas und Hunderttausende Bafög-Empfänger. Allerdings ist es zu früh für den Sektempfang in Studenten-WGs und Rektoraten. Denn die gute Nachricht aus Berlin markiert erst den Anfang des Weges.

Die große Bafög-Reform soll erst Ende 2016 greifen. Das ist viel zu spät. Zuletzt hatten Bund und Länder vor vier Jahren die Förderung für Schüler und Studenten um überschaubare zwei Prozent angehoben, Experten des Bundesbildungsministeriums halten schon in diesem Jahr mehr Geld für überfällig.

Ansonsten wird die Entscheidung für ein Studium mehr und mehr zu einer Frage des Elterneinkommens werden. Genau dies aber soll das Bafög verhindern. Es muss die breite Leiter zum Bildungsaufstieg bleiben.

Auch für Schulen und Hochschulen bleibt es spannend. Der Bund entlastet die Länder beim Bafög, diese sollen die freiwerdenden Milliarden in die Bildung stecken. Dazu haben sie sich politisch verpflichtet - was keineswegs heißt, dass es so kommen wird.

Finanzminister sind sehr kreativ darin, Argumente zu finden, warum sie das Geld gerade - leider, leider - anders verwenden müssen. Man wird ihnen genau auf die Finger sehen müssen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: