Auslandsstudium:Erasmus und Co

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Wie man Erasmusstudent wird, wie man sein Auslandsjahr auch ganz alleine organisieren kann - und wie man das alles finanziert.

Von Judith Kösters

Wer ein oder mehrere Semester als Erasmusstudent im Ausland verbringen möchte, informiert sich am besten beim akademischen Auslandsamt seiner Universität oder Fachhochschule in Deutschland.

Erhält man über Erasmus einen Platz an einer Partner-Universität, muss man keine Studiengebühren zahlen und bekommt einen Zuschuss zu den Lebenskosten im Ausland, meistens allerdings nicht viel mehr als 50 Euro pro Monat.

Es geht aber auch ohne Erasmus: "Das Auslandsjahr selbst zu organisieren, ist gar nicht so schwer, wie die meisten denken", sagt Andrea Blei vom Auslandsamt der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Innerhalb der EU gilt prinzipiell: Jeder darf im Ausland zu den gleichen Bedingungen studieren wie die Inländer.

Stipendien für "Free mover"

Die meisten europäischen Unis haben inzwischen sogar standardisierte Verfahren für "unabhängige", also Nicht-Erasmus-Bewerber. Die Studiengebühren werden allerdings nur den echten Erasmus-Studenten erlassen, was zum Beispiel die Programmplätze in England besonders begehrt macht.

Bafög-Empfänger können allerdings im Rahmen des Auslandsbafögs auch eine Übernahme der Studiengebühren von bis zu 4600 Euro pro Jahr beantragen. Auslandsbafög wird nach den gleichen Kriterien vergeben wie Inlandsbafög und umfasst neben der normalen Förderung einen Auslandszuschlag sowie Zuschüsse zu Reisekosten und Krankenversicherung.

Außerdem vergibt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) sogenannte "Free mover-Stipendien", die es Studenten ermöglichen sollen, auch an Universitäten im Ausland zu studieren, die nicht zu den Partner-Hochschulen ihrer Heimatuniversität zählen.

Die Förderung ähnelt der im Erasmus-Programm (Gebührenerlass und geringer monatlicher Zuschuss). Die Bewerbung erfolgt über das Auslandsamt der Heimathochschule, die die Mittel beim DAAD beantragt haben muss.

Das "Europäische Exzellenzprogramm" des DAAD hingegen richtet sich an "herausragende Studierende" und legt genau fest, an welchen laut DAAD führenden europäischen Hochschulen bestimmte Fächer studiert werden dürfen.

Die Stipendienraten betragen je nach Land um die 300 bis 400 Euro pro Monat für Studierende; wer ein fertiges Bachelorstudium in der Tasche hat, zählt für den DAAD als "graduiert" und kann sogar mit circa 800 bis 900 Euro rechnen. Allerdings müssen die exzellenten Studenten auch recht frühentschlossen sein: Bewerbungstermin ist der 15. November des Vorjahres für den folgenden Herbst.

Studenten, die ihr Auslandsjahr außerhalb Europas verbringen möchten, können sich im allgemeinen Programm "Jahresstipendium" des DAAD bewerben. Die Bewerbungsfristen variieren je nach Kontinent.

Unter "Stipendiendatenbank" kann man auf der DAAD-Homepage sein Studienfach und das gewünschte Land eingeben und erhält dann eine Übersicht über die Förderprogramme, die in Frage kommen.

Wer sich zutraut, neben dem deutschen Diplom einen Abschluss an einer ausländischen Hochschule zu erwerben, der ist richtig in einem der Doppeldiplomstudiengänge, die inzwischen in fast allen Fächern angeboten werden. Eine Liste findet man auf der Seite der Hochschulrektorenkonferenz über die Links "Studium", "Grundständiges Studium", "Abfrageformular", "Besondere Studienform: internationaler Doppelabschluss".

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