Giulia Gianis Auslandssemester startete mit Schwierigkeiten: "Ich war den ganzen September verzweifelt, weil ich keine Wohnung gefunden habe", erzählt die Italienerin aus Turin. Den Erasmus-Studienplatz im LMU-Studiengang Geschichte zu bekommen, war dafür umso leichter: Sie war die einzige von ihrer Heimatuniversität, die sich dafür beworben hatte.
Untergekommen ist sie dann schließlich in einem Studentenwohnheim, wo sie bis Oktober bleiben kann. Dann geht die Wohnungssuche wieder los - Giulia möchte ihr Studium in Deutschland fortsetzen. "Ich möchte auch beruflich an der Uni bleiben, wenn möglich in Deutschland", sagt die 21-Jährige. "Hier ist es so entspannt, und alle Professoren sind so freundlich."
Dass die Dozenten ihre Studenten mit Namen kennen, habe sie überrascht. Aus ihrer Heimat kennt sie nur unpersönliche Vorlesungen mit 500 Studenten. Und ein Sportangebot, wie die Münchner Universitäten es im Olympiapark bieten, gebe es in Turin auch nicht. Das sind nicht die einzigen Unterschiede. München als nördlichste Stadt Italiens? Da muss Giulia lachen. "Nein, das stimmt nicht. München hat nichts mit Italien zu tun, dafür ist es hier viel zu ordentlich und sauber!" Es gebe kaum ein hässliches Viertel in München, überall sei es aufgeräumt und ruhig.
"Wunderschön", sagt sie - ein Wort, das sie oft benutzt. Feste Freunde hat sie hier noch nicht gefunden; besonders zu Beginn haperte es an der Sprache. Da die Deutschen aber viel freundlicher seien als erwartet, bleibt sie optimistisch.
(Text: Laura Martin)