Mittagsbetreuung nach der Schule:Wo Kinder nach Schulschluss gut versorgt werden

Die Schule ist aus, aber nach Hause können die Kinder noch nicht, weil die Eltern arbeiten? Die Ganztagsschule soll dieses Dilemma lösen - doch es gibt auch andere Möglichkeiten der Mittagsbetreuung. Ein Überblick.

Sabrina Ebitsch

Die Schule ist aus, aber Mama und Papa müssen noch arbeiten - wer also sorgt dafür, dass die Kinder was zu essen kriegen und ihre Hausaufgaben machen? Wer die Mittags- und Nachmittagsbetreuung nicht privat durch Großeltern oder Babysitter organisieren kann, ist dabei auf staatliche Unterstützung angewiesen.

Gerade in Großstädten klagen Eltern zwar noch immer, dass die Betreuungsmöglichkeiten nicht ausreichen, aber immerhin werden die Angebote seit einigen Jahren gezielt ausgebaut. Vor allem auf die Ganztagesschulen setzen die Bildungspolitiker, aber es gibt auch Alternativen.

Mittagsbetreuung

Die Mittagsbetreuung wird bei Bedarf von der Kommune oder freien Trägern an der jeweiligen Grund- oder Förderschule eingerichtet. Nach Schulschluss garantiert sie immerhin eine Betreuung der Kinder bis 14 Uhr, im Rahmen der so genannten verlängerten Mittagsbetreuung sogar bis 16 Uhr.

Die Schüler essen gemeinsam, spielen oder machen Hausaufgaben; bei der verlängerten Mittagsbetreuung werden die Hausaufgaben auch beaufsichtigt. Auch Sport- oder Förderangebote gehören teilweise dazu. In der Regel wird ein monatlicher Elternbeitrag fällig, der von Träger zu Träger stark variieren kann.

Hort

Horte sind entweder der Schule angeschlossen oder eigenständige Einrichtungen außerhalb des Schulgebäudes. Die Kinder können dort teilweise bereits vor Schulbeginn, in jedem Fall aber nach Unterrichtsende hingehen, um auch am Nachmittag, meist bis 16 oder 17 Uhr betreut zu werden. Sie bekommen ein Mittagessen, werden bei den Hausaufgaben beaufsichtigt; es gibt meist auch Spiel- oder sonstige Beschäftigungsangebote.

In der Regel richten sich Hortangebote an Grundschüler, teilweise gibt es auch Betreuung für Kinder und Jugendliche in der Sekundarstufe. Wie bei der Mittagsbetreuung beteiligen sich die Eltern mit einem monatlichen Beitrag, teils werden auch nur die Kosten für das Essen fällig.

Möglichkeiten der Ganztagsschule

Ganztagsschule

Der Ausbau der Ganztagsschulen soll die Lösung für die Betreuungslücke bei den Schulkindern sein. Die Politik investiert derzeit massiv in die Ausweitung der Angebote, weil die Nachfrage der Eltern seit Jahren zunimmt. Laut dem Bundesbildungsministerium hat mittlerweile jede zweite Schule in Deutschland Ganztagesangebote im Grundschulbereich und in der Sekundarstufe I. Hinter dem Begriff, der eine Betreuung von morgens bis abends suggeriert, verstecken sich jedoch ganz unterschiedliche Ausprägungen.

Die offene Ganztagesschule bietet nach Schulschluss ein Freizeitprogramm, die Teilnahme ist freiwillig. Es gibt ein gemeinsames Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und unterschiedliche Angebote von Musikunterricht über verschiedene Arbeitsgruppen bis Sport.

Zur gebundenen Ganztagesschule gehört dagegen ein festes Programm inklusive Schulunterricht, das für alle (voll gebundene Ganztagesschule) oder zumindest einen Teil der Schüler (teilweise gebundene Ganztagesschule), beispielsweise eine Klasse im Ganztagszug, verpflichtend ist. In der Regel wechseln sich dann Unterricht sowie Fördermaßnahmen, Übungs- oder Freizeit über den Tag verteilt ab, Hausaufgaben gibt es darüber hinaus nicht mehr. Mehr Unterricht als Schüler an Halbtagesschulen haben Ganztagesschüler daher nicht.

Ganztagesschulen sollen den Vorgaben der Kultusministerkonferenz zufolge an mindestens drei Wochentagen eine Nachmittagsbetreuung für mindestens sieben Stunden anbieten. Im Schulalltag sind aber ein Angebot an vier bis fünf Nachmittagen auch bis 16, 17 oder 18 Uhr keine Seltenheit. Eltern bezahlen dafür in der Regel einen monatlichen Beitrag, teilweise fallen aber auch nur Kosten für das Mittagessen an.

Der Ausbau des Ganztagsangebots ist allerdings nicht unumstritten: Kritiker fürchten eine Überforderung der Schüler und einen Bedeutungsverlust von Elternhaus und Familie. Die Befürworter sehen in letzterem aber sogar einen Vorteil, da Ganztagesbetreuung für Kinder aus sozial schwachen Familien mehr Chancengleichheit gewährleisten könnte. Hinzu kommt, dass viele berufstätige Eltern schlicht auf Nachmittagsbetreuung auch von Kindern im Schulalter angewiesen sind.

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