Zukunft des Gymnasiums:SPD und Grüne machen sich für das G 9 stark

Kurz vor der Kabinettsklausur in St. Quirin, auf der die Staatsregierung über die Zukunft des Gymnasiums entscheiden will, hat die Opposition im Landtag einen letzten Versuch unternommen, die CSU von einer neunjährigen Gymnasialzeit zu überzeugen. "Das G 8 in der bayerischen Form ist klar gescheitert", sagte SPD-Bildungsexperte Martin Güll, sogar Fachleute drängten darauf, jetzt ein neues G 9 zu entwickeln.

In der CSU ist die Gemengelage etwas verworren: Während Ministerpräsident Horst Seehofer zum neunjährigen Gymnasium tendiert, ist die Fraktion strikt dagegen. Und Kultusminister Ludwig Spaenle spielt auf Zeit. Er betont stets, dass er niemanden überrumpeln werde. Das sei seine Lehre aus der überstürzten Einführung des G 8 vor zwölf Jahren. Derweil brodelt die Gerüchteküche: Schulen und Eltern setzen aufs G 9, aber CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer sagt, das sei längst vom Tisch. "Gleichzeitig herrscht diese Sprachlosigkeit der CSU-Bildungspolitiker, auch Minister Spaenle hat kein Plänle", kalauerte Thomas Gehring (Grüne). Umfragen zeigten: Die Mehrheit der Eltern und Kinder wolle mehr Zeit. Es brauche eine klare Entscheidung und einen Neubeginn für das Gymnasium. Soweit war sich die Opposition einig. Für Gehring müssen neun Jahre sein - mit einer Option für Clevere, ein Jahr zu verkürzen. Die zweite Fremdsprache solle im "G 9 neu" wie im alten G 9 erst in der 7. Klasse kommen, die Oberstufe müsse reformiert werden. Das Konzept der SPD sieht ähnliches vor, entsprechend groß ist die gegenseitige Unterstützung.

Gehring warb für ein gemeinsames Konzept aller Parteien, die Entscheidung müsse fallen, solange kein Wahlkampf ist. CSU und Freie Wähler rechneten stattdessen vor, wie oft die anderen Parteien in den vergangenen Jahren ihre Ideen zu G 8/G 9 geändert hätten. Die Freien Wähler sprachen sich für Wahlfreiheit zwischen acht und neun Jahren aus. "Wir müssen Elternwillen und Kindeswohl berücksichtigen", sagte Michael Piazolo und warb für flexible Lösungen. Auf Basis der Erfahrungen mit unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten im Pilotversuch Mittelstufe Plus entwickle das Ministerium gerade Eckpunkte für die Kabinettsklausur, sagte Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich. Darüber könne dann diskutiert werden. Die Ideen der Opposition lehnte die CSU-Fraktion ab.

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