Der Priester hat mindestens drei Kinder mehrfach sexuell missbraucht - nun hat Papst Franziskus den Würzburger Geistlichen im Ruhestand endgültig alle priesterlichen Rechte entzogen. Der 75-Jährige, der zeitweise auch im Bistum Limburg und im Erzbistum Bamberg arbeitete, sei mit sofortiger Wirkung aus dem Klerikerstand entlassen worden, teilte die Diözese Würzburg am Donnerstag mit. Das bedeutet, dass der Mann nicht mehr predigen, unterrichten und keine seelsorgerischen Aufgaben übernehmen darf. Gegen das Machtwort des Papstes kann der 75-Jährige keinen Widerspruch einlegen. Der Priester war im Jahr 2000 vom Landgericht Coburg wegen des sexuellen Missbrauchs von drei Kindern in sieben Fällen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil ein Jahr später. Daraufhin wurde der Mann in den Zwangsruhestand versetzt, 2009 entband ihn der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann vom priesterlichen Dienst. Damals wurden auch seine Pensionszahlungen um 20 Prozent gekürzt. Nach der Entlassung aus dem Klerikerstand drohen dem Mann möglicherweise weitere Pensionskürzungen. Er war seit 1966 Priester in Würzburg und Umgebung, arbeitete von 1986 an im Bistum Limburg und war schließlich von 1992 an Seelsorger und stellvertretender Dekan im oberfränkischen Coburg, das zum Erzbistum Bamberg gehört. Die Missbrauchsfälle, für die er verurteilt wurde, fallen also in seine Zeit im Erzbistum Bamberg.
Vergangenes Jahr waren aus seiner Zeit im Bistum Limburg neue Vorwürfe aufgetaucht. Anfang 2015 legte das Bistum deswegen bei der vatikanischen Glaubenskongregation eine Anzeige vor. Unterzeichnet hat nun die Entlassung der Chef der Glaubenskongregation, der frühere Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller.
Die Diözese Würzburg bedauerte am Donnerstag "zutiefst das schwere Leid, das durch den Priester Opfern und deren Familien widerfahren ist". Auch im Bistum Würzburg hatte sich der Mann sexueller Übergriffe schuldig gemacht. Erst vor kurzem hatten sich beim Missbrauchsbeauftragten weitere Opfer des Priesters gemeldet. Bei zwei Missbrauchsopfern seien bereits Anträge auf finanzielle Leistung in Anerkennung des Leids genehmigt worden, teilte die Diözese mit.