Würzburg:Das Mädchen und die Nazis

Würzburg: Mit 14 Jahren war Ortrun Koerber, so ihr Geburtsname, ein weltgewandtes Mädchen. Deutschland gefällt ihr nicht, als sie 1939 nach Würzburg kommt.

Mit 14 Jahren war Ortrun Koerber, so ihr Geburtsname, ein weltgewandtes Mädchen. Deutschland gefällt ihr nicht, als sie 1939 nach Würzburg kommt.

(Foto: Ortrun Scheumann)

Ortrun Scheumann erlebt den Zweiten Weltkrieg in Würzburg. Sie verabscheut das Regime, den Hitlergruß simuliert sie. In ihrem jetzt veröffentlichten Tagebuch schildert sie ihre Sicht - kindlich klug und voller Mitgefühl für die Opfer

Von Katja Auer, Würzburg

Es ist der Tag vor Hitlers 50. Geburtstag, als das Mädchen Ortrun mit seiner Familie in Deutschland ankommt. Die Koerbers werden fortan in Würzburg leben, der Vater hat dort eine Stelle. Es ist das Jahr 1939, die Nazis regieren, der Krieg steht bevor. Land und Regime sind neu für die 14-Jährige, die bislang mit ihrer Familie die Welt bereiste und neun Jahre in Japan lebte, wo ihr Vater deutsche Literatur an der Universität lehrte. Sie ist weltgewandt und kulturbeflissen, mit den Eltern spricht sie deutsch, mit den Schwestern englisch und japanisch. Sie liest Shakespeare im Original, schreibt Gedichte auf Englisch, spielt Klavier. Das Nazi-Regime verabscheut sie von Anfang an. Das schreibt sie auf, wach und voller Mitgefühl für die Opfer. Der Würzburger Historiker und Journalist Roland Flade hat nun ihr Tagebuch aus dem Englischen übersetzt und herausgegeben.

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